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Wal soll seziert werden

Jener 18 Meter lange Finnwal, der im New Yorker Stadtteil Queens gestrandet ist, ist verendet. Das Tier trieb am Mittwochvormittag an einem Strand bei Breezy Point an Land, wie die Polizei mitteilte. Es war zunächst noch am Leben - aber bereits in sehr schlechter Verfassung.

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Behördenvertreter sagten laut „New York Times“ mittlerweile, dass der Wal in der Früh in einem Zeitraum von mindestens 45 Minuten nicht mehr geatmet habe. „Wir können damit sagen, dass er tot ist“, so Robert DiGiovanni von der für die Rettung von Meeressäugetieren zuständigen Riverhead Foundation.

Der Wal müsse aber von Biologen noch genau untersucht werden. Nun soll schweres Gerät an den Strand geschafft werden, um eine Nekropsie vornehmen zu können. Dabei soll die Nationalparkbehörde helfen, ebenso wie bei der Entsorgung des Wals.

Logistisches Problem

Zuvor hatten Medien darüber spekuliert, dass der Wal möglicherweise eingeschläfert werden muss. Wenn der Wal einmal seziert sei - um zu untersuchen, ob er an Krankheiten gelitten hat -, sei es unmöglich, ihn auf die hohe See zu schleppen, so Mendy Garron von der Fischereibehörde. Ihn einfach abzuladen sei dann keine Option mehr.

Auch einen Platz zu suchen, um seine sterblichen Überreste zu begraben, sei in einem bewohnten Gebiet wie New York nicht einfach. Ein Wal, der im August in den Hamptons angespült worden war, war dort einfach im Sand begraben worden. Das sei für New York keine Option.

1964 wurde Kadaver gesprengt

Immerhin blieben den Behörden noch größere Probleme erspart: Hätte der Wal eingeschläfert werden müssen, hätten laut Garron so große Mengen tödlicher Medikamente verwendet werden müssen, dass der Kadaver ein Problem für die Umwelt dargestellt hätte. Eine Deponie für 60 Tonnen biologischen Giftabfall zu finden, wäre recht teuer, so Garron, die von einem „logistischen Alptraum“ sprach.

Garron erinnerte an den Fall eines im Jahr 1964 gestrandeten Wals. Dieser war 35 Kilometer aufs Meer hinaus transportiert und mit 250 Kilo Sprengstoff in die Luft gejagt worden. „Diese Option ist allerdings vom Tisch“, so Garron.

Der Finnwal war Mittwochvormittag an einem Strand bei Breezy Point an Land getrieben. Die Feuerwehr hatte den Wal zunächst mit Wasser besprüht, um ihn vor Austrocknung zu bewahren. Spezialisten einer auf Meeresschutz spezialisierten Stiftung untersuchten ihn, bis die Flut einsetzte. Man könne nicht viel für den Wal tun, so Kim Durham, von der Riverhead Foundation auf Long Island.

Passanten beobachten den gestrandeten Wal an der Küste von New York

AP/Kathy Willens

Tierschützer beobachten den gestrandeten Wal

Eigengewicht erdrückt Organe

Eine Vertreterin der Fischereibehörde hatte bereits zu diesem Zeitpunkt gesagt, der Wal habe kaum Überlebenschancen. Er sei „ausgezehrt“ und bewege sich kaum noch. Aus eigener Kraft werde er es wahrscheinlich nicht mehr ins offene Meer schaffen. Das Problem der großen Meeressäuger sei, dass sie durch ihr eigenes Gewicht erdrückt werden, wenn sie einmal gestrandet sind. „Ihre inneren Organe werden durch die große Masse einfach zusammengedrückt“, sagte Garron.

Warum wurde der Wal angespült?

Der Wal war am Ufer des Roackaway Inlet, nahe des Beach 216th Street, am Mittwochvormittag entdeckt worden. Was dem Wal fehlte, und warum er an den Strand gespült wurde, ist bisher unklar. Der Finnwal - eine bedrohte Tierart und der zweitgrößte Wal nach dem Blauwal - ist einer von mehreren Walarten, die in den Gewässern vor dem New Yorker Hafen leben. Wale nähern sich gelegentlich den New Yorker Stränden. Werden sie jedoch angespült, endet das meist nicht gut, wie die „New York Times“ schrieb.

Laut DiGiovanni von der Riverhead Foundation tauchen große Wale, die von Schiffen gestreift werden, im Hafen auf. Es sei aber mehr als ungewöhnlich, dass ein derart großer Wal an den Strand gespült werde. Einen ähnlichen ungewöhnlichen Fall hatte es zuletzt 1964 gegeben, so die „New York Times“ weiter. Ein 16 Meter langer Wal tauchte im Hudson River nahe der 79. Straße auf. Noch nie habe jemand einen Wal - tot oder lebendig - so weit in der Stadt gesehen, schrieb die „New York Times“ damals.

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