Hollande lehnt Entschuldigung bei Algerien-Besuch ab

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Bei seinem ersten Staatsbesuch in Algerien hat sich Frankreichs Präsident Francois Hollande für eine zukunftsorientierte Aufarbeitung der leidvollen Kolonialgeschichte ausgesprochen. Die Erinnerung an diese Zeit und den Unabhängigkeitskrieg seien wichtig, sagte der Staatschef heute in Algier. Die Vergangenheit dürfe aber kein Hinderungsgrund sein, die Zukunft in Angriff zu nehmen. 50 Jahre nach dem Ende des Krieges sei es Zeit für eine neue Ära.

Eine Entschuldigung lehnte Hollande jedoch klar ab. Er sei nicht nach Algerien gekommen um „Reue zu zeigen oder sich zu entschuldigen,“ sagte er nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Abdelaziz Bouteflika in Algier.

„Gleichberechtigte strategische Partnerschaft“

Als Grundlage für deutlich intensivere Beziehungen werden die beiden Länder laut Hollande eine Freundschafts- und Kooperationserklärung unterzeichnen. Er wünsche sich eine „gleichberechtigte strategische Partnerschaft“, sagte der Präsident.

Die Beziehung zwischen den beiden Ländern gilt bis heute als äußerst schwierig. Der Unabhängigkeitskrieg von 1954 bis 1962 war einer der blutigsten überhaupt. Viele Algerier verlangen eine Entschuldigung für französische Verbrechen während der Kolonialzeit. Hollande wies solche Erwartungen bereits am ersten Besuchstag zurück. Er sei nicht für Reue oder Bitten um Verzeihung nach Algerien gekommen, stellte der Franzose klar.

Konflikt in Mali diskutiert

Auf politischer Ebene geht es bei dem Staatsbesuch unter anderem um den Konflikt im benachbarten Mali. Im Nordteil des Landes herrschen seit einigen Monaten islamistische Rebellen, gegen die ein internationaler Militäreinsatz geplant ist. Das Vorhaben wird in Algier kritisch gesehen, weil befürchtet wird, dass Rebellen über die Grenze ins eigene Land einsickern könnten.