Ryanair weiter im Aufwind
Der zuletzt wegen angeblicher Sicherheitsmängel und gefälschter Gewichtsangaben in die Kritik geratene irische Billigflieger Ryanair ist wirtschaftlich im Aufwind. In der Ende September beendeten ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2012/2013 verdiente Ryanair unter dem Strich 596 Millionen Euro - zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
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Die Passagierzahlen kletterten im gleichen Zeitraum von 44,7 Millionen auf 48 Millionen, wie Vorstandschef Michael O’Leary im November mitteilte. Für das Gesamtjahr rechnet Ryanair mit rund 80 Millionen Fluggästen. Die Sicherheitsdiskussion sei ausgestanden - alle relevanten Behörden hätten Ryanair eine einwandfreie Sicherheitspolitik bescheinigt.
„Bieten Kunden das, was sie wollen“
O’Leary führte die günstigeren Halbjahreszahlen vor allem auf die im Vergleich zur Branche niedrig gehaltenen Flugpreise und die nicht stärker gestiegenen Kerosinkosten zurück. Ryanair habe im ersten Halbjahr im Durchschnitt 53 Euro pro Sitzplatz und Strecke eingenommen, aber nur 26 Euro an Kosten (ohne Treibstoffkosten, Anm.) gehabt. Der britische Wettbewerber easyJet liege um mehr als 50 Prozent, die deutsche Air Berlin sogar um mehr als 100 Prozent höher.
„Wir bieten den Kunden das, was sie wollen - günstige Preise, ein neues Flugzeug und überall Ledersitze“, sagte O’Leary. Mit 93 Prozent pünktlichen Flügen sei Ryanair Rekordhalter in Europa vor der deutschen Lufthansa.
120 Millionen Passagiere angepeilt
Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. O’Leary hob die Gewinnprognose für das Gesamtjahr von maximal 440 Millionen auf bis zu 520 Millionen Euro an. Für die nächsten zehn Jahre will der Airline-Chef weiter Kurs nach oben nehmen. In zehn Jahren soll die Zahl der Passagiere auf bis zu 120 Millionen steigen. Dazu will O’Leary bis zu 200 neue Flugzeuge kaufen. Ryanair fliegt derzeit mit 300 Maschinen auf 1.500 Strecken in Europa. Das Wachstum erwartet er vor allem in Mittel- und Osteuropa.
Ryanair hält weiter an seinem Ziel fest, die irische Fluggesellschaft Aer Lingus voll zu übernehmen. Schon bisher ist Ryanair größter Anteilseigner. Das Aer-Lingus-Management hat jedoch seinen Aktionären empfohlen, nicht zu verkaufen. Die Europäische Wettbewerbskommission leitete ein Verfahren zur Prüfung des Übernahmegesuchs ein. „Wenn wir fair behandelt werden, sollte es durchgehen“, sagte O’Leary.
Die irische Regierung stellt sich aber weiter gegen die anvisierte Übernahme. Nach Prüfung der Details habe sich die Regierung entschieden, den feindlichen Übernahmevorstoß nicht zu unterstützen, sagte Verkehrsminister Leo Varadkar am Dienstag. „Wir können in den Vorschlägen keine Vorteile für Irland erkennen.“ Die Regierung besitzt allerdings nur einen Minderheitsanteil an Aer Lingus und hat kein Vetorecht. Die EU-Kommission will bis zum 27. Februar 2013 über die Übernahmepläne entscheiden.
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