Umstrittenes Siegel aus China versteigert
Das französische Auktionshaus Artcurial hat gestern ungeachtet chinesischer Proteste ein kaiserliches Siegel aus dem 18. Jahrhundert versteigert. Das Kunstobjekt, dessen Wert im Vorfeld auf 150.000 bis 200.000 Euro taxiert worden war, sei von einem nicht genannten Bieter für 1,1 Millionen Euro erworben worden, teilte Artcurial mit.
Der Verband für den Schutz chinesischer Kunst in Europa (APACE) hatte das Auktionshaus zuvor aufgefordert, von der Versteigerung abzusehen, weil es sich bei dem grünen Jade-Stempel um Beutekunst handle.
Der Stein des Anstoßes ist gerade einmal zwei Zentimeter hoch und 4,5 Zentimeter breit. Nach Darstellung von Artcurial stammt das Siegel aus der Privatbibliothek der chinesischen Kaiser Qianlong und Jiaqing.
APACE dagegen behauptet, britische und französische Truppen hätten das Petschaft während des zweiten Opiumkrieges im Oktober 1860 aus dem kaiserlichen Sommerpalast in der Verbotenen Stadt gestohlen. Artcurial weist diese Darstellung zurück, zumal die Privatbibliothek gut 20 Kilometer vom Sommerpalast entfernt gestanden sei.