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Rückzug bereits zuvor bekanntgegeben

US-Außenministerin Hillary Clinton hat einen Ohnmachtsanfall erlitten und sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das teilte ihr Sprecher Philippe Reines mit. Die Ministerin befinde sich auf dem Weg der Besserung. Ärzte hätten ihr jedoch ein strenges Flugverbot bis Mitte Jänner auferlegt.

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In den vergangenen Tagen war zunächst nur bekanntgegeben worden, dass Clinton eine Magenviruserkrankung erlitt. Durch diese Erkrankung sei die Ministerin so sehr geschwächt worden, dass sie in Ohnmacht fiel, erläuterte Reines. Ihr Gesundheitszustand werde nun regelmäßig von Ärzten überwacht. Auf ärztlichen Rat hin werde Clinton zu Hause bleiben und von dort aus arbeiten.

Bis Mitte Jänner seien keine Reisen geplant, da die Mediziner ihr geraten hätten, nicht zu fliegen, so Reines am Mittwoch in einer Mitteilung. Clinton gilt als äußerst vielreisende Ministerin. Seit ihrem Amtsantritt vor vier Jahren bereiste sie 112 Länder und legte dabei rund 1,6 Millionen Kilometer zurück. Sie stehe weiter in regelmäßigem Kontakt mit dem Ministerium. Anfang letzter Woche hatte sie eine Reise nach Nordafrika aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.

Clinton im Umfragehoch

Zuvor war bekanntgeworden, dass Clinton nicht mehr für das neue Kabinett von US-Präsident Barack Obama zur Verfügung steht. Dabei war Clinton in ihrer Heimat noch nie so angesehen wie heute. In Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Gallup erreicht die US-Außenministerin einen Beliebtheitswert von 66 Prozent, die „New York Times“ feiert die Demokratin als „Rockstar-Diplomatin“. Die frühere First Lady, die im Jahr 2008 mit ihrem eigenen Traum vom Weißen Haus am innerparteilichen Konkurrenten Obama gescheitert war, wurde im Oktober 65 Jahre alt.

„Zwei Jahrzehnte auf dem Hochseil“

Dem US-Magazin „Marie Claire“ sagte Clinton jüngst, sie habe zwei Jahrzehnte auf dem „Hochseil“ der nationalen und internationalen Politik verbracht. „Ich möchte jetzt wirklich einfach meine eigene Zeit zurückhaben, ich will einfach ich selbst sein“, sagte sie. Spekulationen über eine Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2016 erteilte sie erneut eine klare Absage. Gerüchteweise ist sie dennoch nicht abgeneigt.

Mehr als hundert Länder besuchte Clinton in ihrer Amtszeit. Die Vielfliegerin bemühte sich um bessere Beziehungen zu Russland, polierte nach acht Jahren George W. Bush das Verhältnis zu den alten Verbündeten in Europa auf, ermutigte die Militärjunta in Burma zu einer Öffnung. Nach dem Beginn der Proteste in der arabischen Welt setzte sie sich für mehr Freiheit und Demokratie in der Region ein. Und als eine US-Eliteeinheit im Mai 2011 Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in seinem Versteck in Pakistan tötete, verfolgte Clinton den Einsatz gebannt im Lagezentrum des Weißen Hauses.

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