„Unsere Herzen sind bei den Familien“
Nach dem Massaker an der Sandy-Hook-Volksschule in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut mit 26 Toten herrscht Trauer und Verzweiflung. Die Eltern haben sich erstmals öffentlich zu Wort gemeldet und persönliche Details zu den erst sechs oder sieben Jahre alten Opfern erzählt.
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Emilie sei „klug, kreativ und sehr liebevoll“ gewesen, erzählte unter anderem der 30 Jahre alte Robbie Parker Journalisten über seine sechsjährige Tochter. Er wisse nicht, wie diese Tragödie durchzustehen sei, sagte der dreifache Vater. Auch für die Familie des Schützen müsse das eine schreckliche Erfahrung sein.

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Die Kinder begreifen erst langsam das Ausmaß der Bluttat
Parker äußerte die Hoffnung, dass der Tod der sechsjährigen Emilie und der 19 weiteren getöteten Kinder die Menschen „besser, mitfühlender und fürsorglicher“ machen möge. Auch die Familie des Täters Adam Lanza schloss Parker ausdrücklich in seine Trauer um die Opfer mit ein: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie diese Erfahrung für Sie sein muss. Ich möchte, dass Sie wissen, dass, für unsere Familie gesprochen, unsere Liebe und Unterstützung auch Ihnen zuteil wird.“
Vater des Schützen drückt Beileid aus
Der Vater des mutmaßlichen Amokläufers ließ eine Erklärung verbreiten, in der er seine Trauer und Erschütterung angesichts der Tat seines Sohnes Adam bekundete. „Unsere Herzen sind bei den Familien und Freunden, die Angehörige verloren haben, und bei allen, die verletzt wurden“, schreibt er. Es gebe „keine Worte“, um den Schmerz zu fassen. Peter Lanza ist der geschiedene Ehemann der ebenfalls getöteten Mutter des Täters.
„Verheerende Verletzungen“ an den Kindern
Unterdessen wurden immer mehr Details über den Hergang der Tat bekannt. Die Staatspolizei von Connecticut veröffentlichte am Samstag die Namen der Opfer. Demnach sind darunter zwölf Mädchen und acht Buben. Laut Polizeiangaben waren die 20 Kinder alle zwischen sechs und sieben Jahre alt und hätten „verheerende Verletzungen“ aufgewiesen.
Mehrfach sei auf die kleinen Körper geschossen worden, bis zu elfmal, teilte der leitende Gerichtsmediziner H. Wayne Carver sichtlich erschüttert am Samstag mit. Es sei das Schlimmste, was er jemals in den mehr als 30 Jahren seiner Tätigkeit gesehen habe. Die vom Täter verwendeten Kugeln seien von einer Art, die schwere Schäden im Gewebe anrichteten.

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Polizeisprecher Paul Vance bei einer Pressekonferenz in Newtown
Außerdem kamen sechs Frauen ums Leben, dazu zählen die Direktorin und eine Schulpsychologin. Der „New York Times“ zufolge wurden die beiden Frauen erschossen, als sie versuchten, den Amokläufer zu stoppen. Als „Heldin“ wird auch die 27-jährige Victoria Soto beschrieben. Sie soll sich vor die Kinder gestellt haben, als der Amokläufer in die Schule stürmte. Sie wurde ebenso getötet wie zwei weitere Lehrerinnen, die 30-jährige Gabrielle Rousseau und die 52-jährige Anne Marie Murphy. Das sechste Opfer ist die Mutter des Amokschützen, die 52-jährige Nancy Lanza.
Schullautsprecher eingeschaltet
Ein weiterer Umstand soll noch Schlimmeres verhindert haben. Laut dem in der Schule anwesenden Lehrer Theodore Varga habe jemand die Lautsprecheranlage der Schule eingeschaltet. Aus diesem Grund konnte jeder in dem Gebäude hören, was geschah. Varga zeigte sich laut Medienberichten überzeugt, dass allein dadurch „eine Menge Menschen gerettet“ worden sei.
Als „Heldin“ wurde von einer weiteren Zeugin eine Lehrerin beschrieben, die sich gegen eine nicht abschließbare Tür gestemmt und somit auch verhindert haben soll, dass der Amokschütze das Zimmer betreten konnte. Eine weitere Lehrerin berichtete, wie sie sich mit 15 Schülern in einem kleinen Badezimmer verbarrikadierte. „Es war entsetzlich“, beschrieb die 29-Jährige das Horrorszenario in ihrer Schule. „Ich habe nicht geglaubt, dass wir überleben würden“, so Kaitlin Roig laut dem US-Sender ABC.
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