China gedenkt Nangking-Massakers

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Inmitten des Inselstreits zwischen China und Japan ist im chinesischen Nangking (Nanjing) heute an das Massaker durch japanische Truppen vor 75 Jahren erinnert worden.

An einer Gedenkfeier im Museum des Massakers nahmen insgesamt 9.000 Menschen teil. Zu Beginn wurde die chinesische Nationalhymne gespielt, uniformierte Soldaten legten Blumenkränze nieder. In der Stadt heulten Sirenen. Ein japanischer Journalist berichtete, von zwei Chinesen in Nangking angegriffen worden zu sein.

Nach chinesischer Darstellung wurden bei der Gewaltwelle, die mit dem Einmarsch der japanischen Truppen in Nangking am 13. Dezember 1937 begann, 300.000 Menschen getötet. Ausländischen Experten zufolge liegt die Zahl der bei der sechswöchigen Gewalt getöteten Chinesen jedoch weit darunter. Der US-Historiker Jonathan Spence geht von 42.000 getöteten Zivilisten und Soldaten sowie 20.000 vergewaltigten Frauen aus.

Inselstreit flammt immer wieder auf

Das Gedenken an das Massaker fand zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die diplomatischen Beziehungen zwischen China und Japan äußerst angespannt sind. Beide Länder streiten derzeit um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt wird.

Erst heute drang ein chinesisches Aufklärungsflugzeug in den japanischen Luftraum über den Inseln ein. Japan verurteilte die Aktion und reagierte mit der Entsendung von Kampfjets. Ausgelöst wurden die Spannungen im September dadurch, dass Tokio beschloss, mehrere der Inseln aus japanischem Privatbesitz zu kaufen.