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„Chancen ungleich verteilt“

Das nun vorliegende Ergebnis des Bildungsstandards in Mathematik hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die ÖVP sieht sich bestätigt, das BZÖ ruft nach Verbesserungen. Auch die Arbeiterkammer (AK) und die Kinderfreunde sind nicht zufrieden.

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Die Linie seiner Partei bestätigt sieht ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon durch die Ergebnisse der Bildungsstandards. Diese zeigten, dass „die in den letzten Jahren gesetzten Maßnahmen absolut richtig und wichtig waren und eine Basis dafür sind, dass die künftigen Testungen andere Ergebnisse bringen werden“, so Amon in einer Aussendung. Im Detail sehe man, dass „die AHS durchwegs hervorragende Ergebnisse erzielt haben. Das bestätigt die Linie der ÖVP, das Gymnasium zu erhalten.“

„Probleme in Ballungsräumen“

Bei den Ergebnissen der Pflichtschulen zeige sich, dass „wir auch mit der Aufwertung der Hauptschulen zu Mittelschulen ebenso richtig gehandelt haben, denn in diesen Schulen gibt es augenscheinlich den Bedarf nach zusätzlicher Förderung und Individualisierung, die durch das Zur-Verfügung-Stellen von sechs zusätzlichen Stunden an den Mittelschulen gewährleistet sein wird“, so Amon.

Die Resultate würden aber auch einmal mehr verdeutlichen, dass es im Ballungsraum erhebliche Probleme gebe „und Alleingänge der Länder, die Leistungsgruppen abzuschaffen und auf jegliche Form der Differenzierung zu verzichten, als gescheitert bezeichnet werden können“.

Haubner: Akutes Alarmzeichen

BZÖ-Bildungssprecherin Ursula Haubner forderte österreichweit Verbesserungen in der Unterrichtsqualität. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) dürfe jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, so Haubner in einer Aussendung. Ein „akutes Alarmzeichen“ sind für sie die „besorgniserregenden Ergebnisse der PIRLS-Studie“. „Es ist daher wichtig, dass man nach der Pflichtschule die Grundkompetenzen nachweislich beherrscht.“ Man sehe, „wie notwendig das sinnerfassende Lesen eigentlich ist“. Daher müsse die Sprachförderung forciert werden.

Team Stronach: Sorge um die Zukunft

„Wenig Licht, viel Schatten - die Ergebnisse der ersten Standardtests zeigen, dass unser Bildungssystem versagt hat“, so Team-Stronach-Bildungssprecher Stefan Markowitz in einer Aussendung. „Statt über Zentralmatura und Neue Mittelschule zu streiten, sollten SPÖ und ÖVP endlich dafür sorgen, dass Pflichtschulabsolventen lesen, schreiben und rechnen können“, so Markowitz weiter. „Wir dürfen den Kindern nicht ihre berufliche Zukunft verbauen, weil die Politik versagt“, so Markowitz. Der Hebel gehöre auch bei den Lehrern angesetzt. Markowitz forderte für „motivierte und engagierte Junglehrer auch ein entsprechendes Einstiegsgehalt“.

AK und Kinderfreunde besorgt

Der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Herbert Tumpel, kritisierte in einer Aussendung die ungleiche Verteilung der Bildungschancen. Dass unverhältnismäßig viele 14-Jährige die Bildungsstandards verfehlen, deren Eltern maximal Pflichtschulabschluss haben, zeigt für Tumpel „am deutlichsten, dass die begonnenen Bildungsreformen rasch fortgesetzt werden müssen“. Er forderte daher eine leistungsfördernde, gemeinsame Mittelschule. Nachholbedarf gebe es weiters bei der Leseförderung, hier könne ein „ZweilehrerInnensystem im Deutschunterricht in der Volksschule“ helfen.

„Die Ergebnisse der Bildungsstandardsüberprüfung sind relativ schnell zusammenzufassen: Wer gebildete Eltern hat, kommt gut durch die Schulkarriere, bei niedrigem Bildungsstand der Eltern ist und bleibt man chancenlos“, so auch Jürgen Wutzlhofer, Bundesgeschäftsführer der Österreichischen Kinderfreunde. Das Bildungssystem sei daran zu messen, wie gut es soziale Unterschiede ausgleichen könne, statt sie einzuzementieren. Es brauche mehr Unterstützung in genau den Schulen, die in sozialen Brennpunkten liegen, so Wutzlhofer.

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