ThyssenKrupp klagt Ex-Manager auf 100 Mio. Euro

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Der von Kartell- und Korruptionsaffären erschütterte deutsche Stahlriese ThyssenKrupp fordert nun 103 Mio. Euro Schadenersatz von einem ehemaligen Manager, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ heute. Die Klage soll noch heuer eingereicht werden, da Ende 2012 alles verjähren würde.

Bei dem Betrag handelt es sich um jene Summe, die das deutsche Bundeskartellamt dem Konzern als Bußgeld für das Schienenkartell in Deutschland aufgebrummt hat, an dem auch die voestalpine und das deutsche Bahntechnikunternehmen Vossloh jahrelang beteiligt waren.

Voest-Töchter zu 8,5 Mio. verurteilt

Das deutsche Bundeskartellamt hatte für den Teil, der Schienenlieferungen an die Deutsche Bahn betrifft, im Juli 2011 Bußgelder von insgesamt 124,5 Mio. Euro gegen vier Stahlfirmen verhängt - neben der ThyssenKrupp Gleistechnik gegen das seit 2010 zum Vossloh-Konzern gehörende Unternehmen Stahlberg Roensch sowie gegen die voestalpine-Töchter TSTG Schienen-Technik und voestalpine BWG.

Die voestalpine, die sich in dem Verfahren als Kronzeuge angedient hatte, wurde zunächst zu einer Strafe von 8,5 Mio. Euro verurteilt.

Die Strafzahlung will ThyssenKrupp nun an einen ehemaligen Spartenvorstand durchreichen, der eine Schlüsselfigur im Kartell gewesen sein soll. Der Ex-Manager bestreitet alle Vorwürfe.

Zugriff auf Haftpflichtversicherung erhofft

Die verlangte Summe könne der Ex-Manager zwar nie und nimmer aufbringen. Dennoch ergebe die Klage aus Sicht des Unternehmens Sinn, berichtete die Zeitung weiters. ThyssenKrupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger erhoffe sich dadurch Zugriff auf die für Managerversagen abgeschlossene Manager-Haftpflichtversicherung.

Weiters könne er den Beschäftigten des von Milliardenverlusten bei zwei Stahlwerken in Brasilien und den USA geplagten Konzerns signalisieren, dass jetzt aufgeräumt werde.