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Minus 23,9 Grad in Tschechien

Heftige Schneefälle und klirrende Kälte haben am Wochenende das Bild in Teilen Mittel, Ost- und Südeuropas geprägt. Aus mehreren Ländern wurden Kältetote gemeldet. Zahlreiche Behinderungen gab es im Straßen- und auch Flugverkehr. Chaotische Zustände herrschten unter anderem auf dem Flughafen Frankfurt.

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Eisige Kälte forderte allein in Polen mindestens drei Menschenleben. Wie die Polizei mitteilte, erfroren im Zentrum und im Osten des Landes insgesamt drei Männer im Alter zwischen 35 und 87 Jahren in der Nähe ihrer Wohnungen. Die Temperaturen lagen in einigen Regionen unterhalb von 15 Grad Minus. Bereits im Oktober waren bei einem frühen Wintereinbruch in Polen 14 Menschen gestorben.

Drei Todesopfer wurden von der Agentur CTK auch aus Tschechien gemeldet. Eine 47 Jahre alte obdachlose Frau wurde demnach tot auf der Bank eines Busbahnhofs in der Stadt Roznov pod Radhostem im Osten des Landes gefunden. Im Norden Tschechiens starben zwei Männer im Alter von 67 und 58 Jahren im Freien an Unterkühlung.

Der tschechische Wetterdienst verlängerte seine Warnung vor Glatteis und starkem Schneefall bis Dienstag. Senioren, Kinder und kranke Menschen sollten sich nicht längere Zeit im Freien aufhalten. Am kältesten wurde es am Sonntag mit minus 23,9 Grad auf 1.000 Meter Höhe in der Böhmerwald-Einöde Breznik an der Grenze zu Bayern.

Schneefall in Belgrad

AP/Darko Vojinovic

Dichtes Schneetreiben in Belgrad

Schneechaos in Serbien

In der nordserbischen Stadt Novi Sad erfror ein etwa 60-jähriger Mann in seinem Haus, wie die Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Polizei meldete. Die Todesursache sei durch eine Autopsie ermittelt worden. Seit Samstagfrüh schneite es in Serbien ununterbrochen. Es kam zu starken Verkehrsbehinderungen.

Auch das Nachbarland Kroatien erlebte heftigen Schneefall. In der Hauptstadt Zagreb lag das weiße Nass stellenweise 40 Zentimeter hoch. Viele Straßenbahnen und Busse konnten nicht fahren. Der Flughafen von Zagreb wurde am Samstag für acht Stunden geschlossen.

Heftige Schneefälle und Polarkälte prägten laut der Nachrichtenagentur ANSA am Sonntag auch das Bild in weiten Teilen Italiens. Selbst in Kalabrien und auf Sizilien schneite es den Angaben zufolge bis selbst in niedergelegenen Regionen. In der Toskana forderten die eisigen Temperaturen laut „Repubblica“ ein Menschenleben.

Moskau: „Härtester Winter seit 20 Jahren“

In Moskau fielen wegen Schnee und Eisregen etliche Flüge auf den internationalen Flughäfen aus. „In diesem härtesten Winter seit 20 Jahren in Russland sind in Moskau bereits mindestens sechs Menschen erfroren“, sagte ein Sprecher des Zivilschutzministeriums der Agentur Interfax.

 Räumfahrzeuge auf deutscher Autobahn

APA/dpa/Daniel Friedrichs

Räumfahrzeuge auf der A7 im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein

Verkehrsbehinderungen in Deutschland

Vom Wintereinbruch stark betroffen war auch Deutschland, wo nach eisigen Wintertemperaturen und teils starkem Schneefall die Deutsche Bahn (DB) am Sonntag die Geschwindigkeit für den bundesweiten Fernverkehr auf 200 Stundenkilometer drosseln musste. Das sei eine Vorsichtsmaßnahme, um Betriebsschäden zu verhindern, sagte eine Unternehmenssprecherin laut dpa.

Reisende müssten dadurch derzeit im Fernverkehr mit Verspätungen von bis zu 30 Minuten rechnen. Im Gegensatz zur Bahn kam es im deutschen Flugverkehr auch zu Ausfällen. Betroffen war mit Frankfurt nicht zuletzt der größte Flughafen des Landes, der am frühen Sonntagnachmittag für ankommende Flugzeuge kurzfristig sogar gesperrt werden musste.

Alleine am Sonntag wurden mehr als 350 Flüge gestrichen - davon 184 abgehende Verbindungen, wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte. Die Räumfahrzeuge waren pausenlos im Einsatz. Das Unternehmen bat Flugreisende, sich auf den Internetportalen der Fluggesellschaften zu informieren. Schon am Freitag und für die frühen Morgenstunden am Samstag hatte die Lufthansa nach früheren Angaben rund 100 Flüge vorsorglich gestrichen.

Warnung vor glatten Fahrbahnen

Eine schnelle Entwarnung ist derzeit nicht in Sicht: „Schnee, Eis und Frost werden uns auch im Laufe der Woche begleiten“, sagte eine Meteorologin des Deutsche Wetterdienstes (DWD). Autofahrer müssten sich auf Glatteis und Schneeverwehungen einstellen. Ab Wochenmitte sei mit zweistelligen Minustemperaturen zu rechnen.

Auch in den Niederlanden gab es am Wochenende auf vereisten Straßen viele Unfälle. In der Provinz Friesland starb ein 45-Jähriger, dessen Wagen auf der Autobahn ins Schlittern geriet und sich überschlug.

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