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Mit „Take Five“ in die Annalen

Der legendäre US-Jazzpianist David Warren „Dave“ Brubeck ist tot. Der weltbekannte Musiker starb Mittwochfrüh im Krankenhaus von Norwalk (US-Bundesstaat Connecticut) an Herzversagen, so Brubecks langjähriger Manager Russell Gloyd laut „Chicago Tribune“ und AFP. Brubeck wäre am Donnerstag 92 Jahre alt geworden.

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Brubeck sei den Angaben zufolge auf dem Weg zu einem Termin mit seinem Kardiologen gewesen. Der Tod sei „völlig unerwartet“ gekommen, sagte Gloyd. „Wir haben noch eine große Party geplant.“ Brubecks ältester Sohn habe am Mittwoch gemerkt, dass etwas nicht stimme. Der Notarzt habe den Musiker dann ins Krankenhaus gebracht, wo er starb.

Sendungshinweis

Ö1 widmet der Jazzlegende Dave Brubeck am Donnerstag ab 17.30 Uhr eine Ausgabe der „Spielräume“.

Als Musiker und Komponist erlangte Brubeck Weltruhm und galt laut „New York Times“ („NYT“) als „einer der populärsten Jazzmusiker in den 50er und 60er Jahren“. Der experimentierfreudige Pianist stand unter anderem an der Spitze des Dave Brubeck Quartet, das er gemeinsam mit dem Saxophonisten Paul Desmond gründete. Mit Stücken wie „Take Five“ und „Blue Rondo a la Turk“ begeisterte er die Massen. Das im Jahr 1959 veröffentlichte Album „Time Out“ war die erste Jazzplatte, von der Millionen Tonträger verkauft wurden.

Dave Brubeck

AP

Brubeck blieb bis ins hohe Alter aktiver Musiker

Sechs Jahrzehnte dauernde Karriere

Brubeck wurde 1920 im US-Bundesstaat Kalifornien geboren, sein Vater war Viehzüchter und seine Mutter Klavierlehrerin. Als Vierjähriger begann er, ausgehend von klassischen Pianostücken zu improvisieren - lernte aber nie, richtig Noten zu lesen. Anfang der 40er Jahren wechselte der damalige Veterinärmedizinstudent Brubeck ans Konservatorium für ein Klavierstudium.

Mit seiner Gewandtheit an den Tasten konnte Brubeck zunächst verschleiern, dass er nicht vom Blatt spielen konnte. Als die Professoren schließlich bemerkten, dass er keine Noten lesen konnte, gewährten sie ihm den Abschluss nur unter der Bedingung, dass er nie Musiklehrer werde dürfe. Nach einem Militärdienst während des Zweiten Weltkrieges studierte Brubeck noch bei dem französischen Komponisten Darius Milhaud, ehe er Ende der 40er Jahre in San Francisco seine mehr als sechs Jahrzehnte dauernde Karriere begann.

Brubeck lehnte sich gegen die Konventionen des traditionellen Jazz auf und schrieb seine Stücke in ungewöhnlichen Taktarten. Auch experimentierte er mit einer Verbindung von Jazz und klassischer Musik. „Mein ganzes Leben wollten mich die Menschen immer in eine Schublade stecken“, sagte er einmal in einem Interview. „Aber Schubladen langweilen mich.“

Letzter Auftritt im Vorjahr

Brubeck erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, darunter 1996 den renommierten Musikpreis Grammy für sein Lebenswerk. Der Pianist musizierte für US-Präsidenten im Weißen Haus und wurde von der Kongressbibliothek in Washington als „lebende Legende“ geführt. Brubeck machte bis ins hohe Alter Musik, noch im vergangenen Jahr trat er öffentlich auf.

Nach mehreren Herzoperationen reduzierte Brubeck in den letzten Jahren aber seine öffentlichen Auftritte deutlich. Zu Hause aber war er aber bis zuletzt nicht vom Klavier wegzubringen. „Er kann gar nicht aufhören zu spielen“, so sein Sohn Chris anlässlich des 90. Geburtstages seines Vaters.

Brubeck beeinflusste mit seinem unverkennbaren Stil nicht nur zahlreiche Musiker. Der „Original-Brubeck-Stil“ lebt auch innerhalb der Familie weiter, da nicht nur Chris, sondern auch dessen vier Brüder und Schwester Musik zum Beruf machten.

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