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Gericht entscheidet gegen Oligarchen

Sein Interesse an einer der prächtigsten Villen der Welt kommt den russischen Milliardär Michail Prochorow teuer zu stehen. Der Politiker und Unternehmer muss 39 Millionen Euro Anzahlung für die Villa Leopolda an der französischen Cote d’Azur in den Wind schießen, weil er das Immobiliengeschäft kurzfristig platzen ließ.

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Mit diesem Urteil entschied das französische Höchstgericht einen ebenso langen wie zähen Rechtsstreit über den geplatzten Immodeal Ende Oktober. Glückliche Gewinnerin des Rechtsstreits ist Villeneigentümerin Lily Safra. Die in New York lebende Bankierswitwe hatte vor dem Urteil angekündigt, sie werde die gesamte Summe für die medizinische Forschung in Frankreich und den USA spenden.

Rückzieher wenige Tage nach Anzahlung

Der 47 Jahre alte Prochorow hatte im Jahr 2008 ursprünglich knapp 390 Millionen Euro für das einstige Anwesen des belgischen Königs Leopold II. mit Blick auf das Mittelmeer zahlen wollen. Nur wenige Tage nach der Hinterlegung der Anzahlung hatte es sich der Gründer der Investmentgruppe Onexim jedoch anders überlegt und wollte sein Geld zurück - Gerüchten zufolge wegen der Wirtschaftskrise.

Villa Leopolda

Reuters/Eric Gaillard

Die Villa Leopolda samt zugehörigem Park

Tatsächlich verlor Prochorow in den letzten Jahren Unsummen. 2008 wurde sein Vermögen noch auf deutlich über 20 Milliarden Euro geschätzt. Nach der jüngsten Schätzung des US-Wirtschaftsmagazins „Forbes“ kommt er „nur“ noch auf ein Vermögen von umgerechnet etwa 10,2 Milliarden Euro. Mittlerweile macht er auch Politik. Bei der russischen Präsidentenwahl im März landete er auf Platz drei.

Traumanwesen mit riesigem Park

In Frankreich ist Prochorow kein Unbekannter: Anfang 2006 wurden er und 25 weitere Personen, darunter aus Russland eingeflogene Damen, bei einer Razzia im noblen Wintersportort Courchevel festgenommen. Die Polizei glaubte an Orgien mit Callgirls und vermutete Prostitution und Menschenhandel. Doch nach ein paar Tagen durfte der Unternehmer unbehelligt wieder heimfliegen. Restlos aufgeklärt wurde der Fall nie.

Die Villa Leopolda bleibt damit in Besitz der Witwe des libanesischen Bankiers Edmond Safra. Zu dem herrschaftlichen Gebäude aus der Anfangszeit des vergangenen Jahrhunderts gehört ein rund acht Hektar großer Park mit Hunderten Olivenbäumen, Zypressen, Zitronen- und Orangenpflanzen. Das Anwesen liegt auf einem Hügel in Villefranche-sur-Mer zwischen Nizza und Monaco. Zwischenzeitlich gehörte es auch Giovanni Agnelli, dem langjährigen Präsidenten des Automobilkonzerns Fiat.

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