Mimin in „europäischer Tradition“
Die britische Oscar-Preisträgerin Helen Mirren („Die Queen“) hat am Samstag den Ehrenpreis der Europäischen Filmakademie erhalten. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises auf Malta werde Mirren (67) für ihren einzigartigen Beitrag zum internationalen Kino geehrt, teilte die Filmakademie mit.
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„Erst durch die große Vielfalt des europäischen Filmschaffens entdeckte ich meine Liebe zum Film und meinen Respekt zu dieser Form der Kunst“, zitiert die Akademie die Preisträgerin. „Diese Auszeichnung ist für mich deswegen eine bedeutende Ehre. Es würde mich mit Stolz erfüllen, als eine Schauspielerin in der europäischen Tradition bezeichnet zu werden.“
Ganz egal, wie viele Filme Mirren in ihrem Leben noch machen wird, die „Queen“ wird sie nicht mehr los. Zu überzeugend war ihr Auftritt in der Titelrolle in dem gefeierten Film, für den sie 2007 den Oscar als beste Darstellerin bekam. Zwar sehen einander Mirren und Elizabeth II. tatsächlich ein wenig ähnlich. Ansonsten gibt es zwischen den beiden Damen aber ziemlich wenige Überschneidungen.

AP/Miramax Films/Laurie Sparham
Helen Mirren in einer ihrer größten Rollen: als britische Königin
Ein Spross des „aristokratischen“ Arbeitermilieus
Im echten Leben lässt Mirren ihre Haare lieber locker und offen - statt majestätisch in steife Locken gelegt. Auch ihre Ansichten sind alles andere als adelstauglich, obwohl sie 2003 von der Queen in den Stand einer Dame erhoben wurde. Geboren wurde sie im Londoner Arbeitermilieu. Ihr Vater war zwar ein russischer Aristokrat, aber extrem links eingestellt. Die Mutter stammte aus einer Fleischhauerfamilie.
Mirren sollte Lehrerin werden und ging auch drei Jahre auf eine Pädagogenschule. Dann aber wechselte sie zur Schauspielerei und erfüllte sich damit einen Traum, den sie schon als Sechsjährige verfolgt hatte. „Mein erster Instinkt war es auch immer, ein nettes, gehorsames Mädchen zu sein“, sagte Mirren einmal in einem Interview im Magazin „stern“ mit Blick auf die echte Queen. „Aber ich habe alles getan, um dagegen anzugehen. Ich habe immer rebelliert, was sie sich nie erlauben konnte.“
„Heißer Verdacht“ gegen Mirren
Allerdings konnten Mirrens Eltern eigentlich kaum einen Grund zur Beschwerde finden. Schon kurz nach dem Start des Schauspielweges war sie in den 1960er Jahren Mitglied der Royal Shakespeare Company. In den 1970er Jahren reiste sie mit Peter Brooks Experimentierbühne International Center of Theatre Research durch die Welt. Dann ging es mit der Film- und Fernsehkarriere so richtig los. Im deutschsprachigen Raum wurde sie in den 1990ern mit der Krimiserie „Heißer Verdacht“ bekannt.
Doch erst seit der „Queen“ kennen die Massen ihr Gesicht, und die Welt liegt ihr zu Füßen. Während andere Kolleginnen mit Recht klagen, dass es für Frauen ab einem bestimmten Alter keine guten Rollen mehr gibt, rollen Produzenten für Mirren den roten Teppich aus. Ihre Schauspielkunst ist kaum bestritten, und ihre jugendliche Ausstrahlung löst massenweise Neidbekundungen im Internet aus.
„Froh, dass ich arbeiten kann“
Unlängst war sie als Ehefrau des Dichters Leo Tolstoi in „Ein russischer Sommer“ zu sehen. Privat ist sie seit mehr als 20 Jahren mit dem Regisseur Taylor Hackford zusammen. „Ich bin froh, dass ich arbeiten kann und dass ich meine Arbeit so gut machen kann, wie ich kann. Ich habe nicht mehr diesen Hunger nach mehr“, sagt sie. Den Adelsstand im Schauspiel-Business hat Mirren erreicht. Verwechslungen mit ihrer Majestät, der Queen, gehören für sie mittlerweile zum Alltag: „Wenn ich heute ein Foto von ihr sehe, denke ich manchmal: Huch, das bin ja ich.“
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