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Pendeln zwischen Santiago und Paranal

Mitten in der nordchilenischen Atacama-Wüste befindet sich in dem von der Europäischen Südsternwarte (ESO) betriebenen Paranal-Observatorium der Arbeitsplatz einer Hundertschaft von Wissenschaftlern und Technikern. Geboten werden exotisch anmutende und von der Belegschaft geradezu auffallend gelobte Arbeitsbedingungen - auf Dienstschluss folgt dennoch die Flucht aus der Wüste.

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Bucht mit Hochhäusern und Hafen

ORF.at/Peter Prantner

Der Weg führt dann meist zur nächstgelegenen Stadt Antofagasta, auf deren Flughafen sich der eigentliche Schichtwechsel der ESO-Belegschaft abspielt.

Wohnsiedlung in einem Außenbezirk von Antofagasta

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Seit einigen Jahren befindet sich die mehrere hunderttausend Einwohner zählende, direkt am Pazifik gelegene Stadt zwar spürbar im Aufschwung, so ein ESO-Ingenieur gegenüber ORF.at - dennoch handle es sich um eine „Kulturwüste mitten in der Wüste“, weswegen der Großteil der Betroffenen der Hauptstadt Santiago de Chile den Vorzug gibt.

Zug mit Tankwaggons

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Vom angesprochenen Wirtschaftsboom zeugen nicht nur die zahllosen Baustellen in Antofagasta selbst, auch in den nahe gelegenen Industrie- und Minenbetrieben herrscht Hochbetrieb.

Lkw auf der Ruta 5

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Ungeachtet dessen wird die rund 120 Kilometer lange Fahrt zum Observatorium, die zunächst über die Ruta 5 und somit über die Panamericana und dann über die B70 bzw. B710 bis zur Auffahrt zum Cerro Paranal führt, gegen Ende zunehmend einsam.

Zeitplan in einem Kontrollraum

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Auf Paranal wartet für die großteils aus den Mitgliedsländern stammenden Wissenschaftler und Techniker und auch für das chilenische Personal in der Regel ein zwischen sieben und 14 Tage dauernder Schichtbetrieb. Bei diesem gilt es dann einen engen Arbeitsplan abzuarbeiten.

Ein Mann sitzt vor drei Computermonitoren

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Wüstenromantik sucht man angesichts solcher Vorgaben am Arbeitsplatz der ESO-Astronomen vergeblich: Klassische Büroatmosphäre erscheint vielmehr standortunabhängig.

Tanklastwagen bringt Frischwasser für ESO-Observatorium

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Verbunden ist der Betrieb des Wüstenstandortes aber mit einem logistischen Großaufwand, und dieser wird von den ESO-Verantwortlichen nahezu generalstabsmäßig umgesetzt. Gleich mehrmals täglich steuert etwa ein mit Wasser befüllter Tanklastwagen den Forschungsstandort an. Die Energieversorgung beispielsweise erfolgt an Ort und Stelle.

ESO-Personalunterkunft am Cerro Paranal

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Um das Leben für die Angestellten so angenehm wie möglich zu gestalten, werden von der ESO keine Mittel gescheut. Beeindruckendes Beispiel dafür ist die Personalunterkunft.

Ein Mann taucht in einem Schwimmbecken

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Selbst auf einen Sprung ins Wasser muss mitten in der Wüste nicht verzichtet werden. Das Schwimmbad ist allerdings nicht nur reines Freizeitvergnügen - sondern spielt eine zentrale Rolle, für die Luftfeuchtigkeit der Residencia.

Blick in die Turnhalle des Paranal-Observatoriums

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Neben Abwechslung auf dem Speiseplan versucht die ESO ihre Mitarbeiter etwa mit eigener Turnhalle, Fitnesscenter, Musikzimmer, Billard- und Tischfußballraum bei Laune zu halten.

Flugzeug in der Wüste

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Die Belegschaft zeigt sich über das Engagement beinahe schon auffallend begeistert. Das Ganze scheint dennoch nur so lange zu funktionieren, wie es eben funktionieren muss: Als permanenter Wohnsitz ist und wird die trockenste Wüste der Welt wohl nie eine Option. Hohen Zuspruch genießt der ESO-eigene Shuttle-Dienst Richtung Flughafen und damit der nach Dienstschluss schnellste Weg aus der Wüste.

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