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Keine Ruhe in Nahost

Im Jahr 2005 hat sich Israels Armee aus dem seit 1967 besetzten Gazastreifen zurückgezogen. 2007 übernahm die radikalislamische Hamas die Herrschaft über das Gebiet und vertrieb die Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Israel erklärte den Streifen zum „feindlichen Gebiet“.

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Seit dem Abzug 2005 aus dem Palästinensergebiet verging kein Jahr ohne Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. Hier eine Chronologie der Ereignisse:

12. September 2005: Nach 38 Jahren Besatzung zieht sich die israelische Armee aus dem Gazastreifen zurück. Damit wird der einseitige Abzugsplan des damaligen Ministerpräsidenten Ariel Scharon umgesetzt.

28. Juni 2006: Drei Tage nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit durch ein palästinensisches Kommando startet die israelische Armee die Operation „Sommerregen“: Etwa 60 Mitglieder der radikalislamischen Hamas werden festgenommen, unter ihnen mehrere Minister und Dutzende Abgeordnete.

1. bis 7. November 2006: Bei dem Militäreinsatz „Herbstwolken“ in Beit Hanun im Norden des Gazastreifens werden 56 Palästinenser getötet. Am 26. November beendet die israelische Armee ihre fünfmonatige Offensive im Gazastreifen, bei der insgesamt mehr als 400 Palästinenser starben.

24. April 2007: Der bewaffnete Arm der Hamas erklärt den Waffenstillstand mit Israel für beendet. Zuvor hat die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen wiederaufgenommen. Sie reagierte damit auf mehr als hundert palästinensische Raketenangriffe seit November 2006.

15. Juni 2007: Die Hamas übernimmt nach gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die Macht im Gazastreifen. Abbas und seine Fatah kontrollieren seither nur noch das Westjordanland. Im September erklärt Israel den Gazastreifen zur „feindlichen Einheit“.

27. Februar bis 3. März 2008: Nach dem Tod eines Israeli bei einem palästinensischen Raketenangriff startet Israel den Militäreinsatz „Heißer Winter“, bei dem mehr als 120 Palästinenser getötet werden. Im Juni wird nach monatelanger Gewalt schließlich eine Waffenruhe vereinbart.

27. Dezember 2008: Wegen anhaltenden palästinensischen Raketenbeschusses startet Israel die Großoffensive „Gegossenes Blei“, bei der nach der Luftwaffe auch Bodentruppen im Gazastreifen zum Einsatz kommen. Bis zum Waffenstillstand am 18. Jänner 2009 sterben bei dem Einsatz 1.400 Palästinenser und 13 Israelis.

31. Mai 2010: Die israelische Armee stürmt das Gaza-Versorgungsschiff „Mavi Marmara“, das trotz israelischer Warnungen mit anderen Schiffen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen will. Bei der Aktion sterben neun türkische Aktivisten.

April 2011: Bei den Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee sterben etwa 20 Palästinenser.

August 2011: Anschläge in der Gegend um den südisraelische Badeort Eilat mit acht israelischen Todesopfern lösen im und rund um den Gazastreifen eine Welle der Gewalt aus, bei der 26 Palästinenser und ein Israeli umkommen.

März und Juni 2012: Bei israelischen Luftangriffen werden 25 Palästinenser, davon 14 militante Aktivisten, getötet. Aus dem Gazastreifen werden mehr als 250 Geschoße auf Israel abgefeuert. Bei einwöchigen israelischen Luftangriffen im Juni sterben 15 Palästinenser.