Längere Saison, weniger Nächtigungen
Die Skisaison wird gerade in Österreich immer länger - aber die Aufenthalte der Gäste immer kürzer. Was Österreichs Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) vor kurzem bei einer Pressekonferenz zum Wintertourismus bekannte, ist kein Spezifikum Österreichs. Alle großen Skigebiete und Regionen versuchen, in der Saison 2012/2013 ihre Gäste länger zu halten.
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Hat die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Wintertourismus in Österreich im Jahr 2008 noch 3,9 Tage betragen, so liegt sie mittlerweile bei 3,6 Tagen. Die heikle Frage ist, wie das längere Halten der Gäste gelingt. Wer Ski fahren will, der braucht nicht nur Quartier, sondern auch Ausrüstung, entsprechende Kleidung - und, so man im Alpinbereich nicht zur wachsenden, aber immer noch kleinen Gruppe der Tourengeher zählt, einen Skipass.
Faktor Liftkarte
Gerade bei den Liftkarten versuchen zahlreiche Skigebiete mit Vergünstigungen oder Kombinationen mit Hotelnächtigungspackages die Verweildauer zu verlängern. Selbst renommierte Skiorte wie St. Moritz bieten in diesem Jahr Reduktionen bei den Skipässen für jede weitere Nächtigung an.
Die Preise für die Liftkarten sind im Moment auch die große Hürde für die Entscheidung, länger Skifahren zu gehen. Und wer wirklich lange Skifahren gehen will, der kann mit Blick auf Skiverbünde, die über Skigebiete hinweg gemeinsame Liftkarte anbieten, gleich auf die Saisonkarte schielen. Manchmal rentiert sich so ein Saisonpass mitunter schon mit zwölf Skitagen. Zudem bieten einige Gebiete Frühbucherrabatte bei den Saisontickets an, ein Trend, den etwa französische Skigebiete wie Les Arcs/Paradieski vorgemacht haben.
38 Prozent betreiben aktiv Wintersport
In Österreich bleibt die Erkenntnis beim einheimischen Urlauber, dass die Zeiten, da fast eine ganze Nation im Winter auf der Piste ist, der Vergangenheit angehört. Laut einer aktuellen GfK-Studie sagen 38 Prozent der befragten Österreicher, dass sie aktiv Wintersport betreiben. 34 Prozent haben damit aufgehört, und für 28 Prozent ist das kein Thema.
Frühere Wintersportler will der Wirtschaftsminister etwa zum Wiedereinstieg in den Wintersport animieren. Und den Schulen will man wieder den Schulskikurs schmackhafter machen. Statt der in den 1980er und 1990er Jahren noch obligaten Schulskiwoche haben viele Schulen mittlerweile auf Alternativen wie Bildungswochen in Städten umgesattelt.
Suche nach der jüngsten Zielgruppe
Der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) versucht mittlerweile, schon den frühkindlichen Einstieg in den Wintersport zu fördern. So unterstützt man den oberösterreichischen Sportkindergarten - und hat neben anderen Sportarten auch das Skifahren für die ganz Kleinen im Auge. Mit der Aktion ski4free will man Kinder zu sehr günstigen Konditionen in Skigebiete führen. Um 25 Euro soll man dabei Transport, Verleih der Ausrüstung, Skilehrer und Liftkarte abdecken.
In der vergangenen Wintersaison hatte sich die Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr zuvor um 4,8 Prozent auf 16,43 Millionen erhöht, die Nächtigungen legten um 3,6 Prozent auf 64,30 Mio. zu. Sowohl im Wirtschaftsministerium als auch bei der Österreich Werbung zeigt man sich optimistisch, dass es heuer gelingen werde, den Ganzjahresnächtigungsrekord von 126,7 Millionen aus dem Jahr 2008 knapp zu übertreffen. Auch das prognostiziert für die kommende Wintersaison steigende Ankünfte und Nächtigungen sowie nominell höhere Umsätze als im Rekordjahr 2008.
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