Zig Millionen von Hochwasser bedroht
Massive Umweltverschmutzung, wachsende Slums und ein ausuferndes wirtschaftliches und soziales Ungleichgewicht - das sind einer aktuellen Studie zufolge die zentralen Probleme, die mit dem „halsbrecherischen“ Wachstum asiatischer Megacitys einhergehen.
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Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen drohe angesichts dieser tickenden „Infrastruktur-Zeitbombe“ ein ökologisches Desaster, wie die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) in einem im August in Bangkok vorgestellten Bericht warnt.
Allein die Zahl der in Küstennähe von Hochwasser bedrohten Menschen würde in den kommenden zehn Jahren auf rund 400 Millionen steigen. „Städte wie Bangkok, Dhaka, Ho-Chi-Minh-Stadt und Tianjin laufen große Gefahr, überschwemmt zu werden, von der Küste und aus dem Hinterland.“ Zudem steige auch im Landesinneren die Gefahr folgenschwerer Überflutungen, wo die Zahl der Gefährdeten bis 2025 auf bis zu 350 Millionen Menschen ansteigen könnte. Die katastrophalen Auswirkungen wurden beispielsweise erst Ende Juli mit Blick auf Peking deutlich, wo nach massiven Regenfällen ein Großteil der chinesischen Hauptstadt unter Wasser stand.

APA/EPA/Ching Chin CHINA OUT
Ende Juli forderten massive Überschwemmungen in Peking zahlreiche Todesopfer
Trendumkehr gefordert
Die ADB rechnet damit, dass in den nächsten 30 Jahren weitere 1,1 Milliarden Menschen in die asiatischen Städte ziehen. Bereits jetzt leben der Organisation zufolge knapp die Hälfte aller Stadtbewohner weltweit in Asien. Allein zwischen 1980 und 2010 wuchs Asiens Stadtbevölkerung, hauptsächlich in China, Indien, Pakistan, Indonesien und Bangladesch um über eine Milliarde, wie Medien aus der Studie zitieren. Bis in zehn Jahren werden sich laut ADB 21 der weltweit 37 Megastädte (Städte mit über zehn Millionen Einwohner, Anm.) in Asien befinden. Dabei kostet den Angaben zufolge die Luftverschmutzung in Asiens Städten schon jetzt geschätzte 500.000 Menschenleben pro Jahr. Zwei Drittel der Städte verfehlten die EU-Standards für erträgliche Luftqualität.
Der Kontinent müsse daher dringend die Weichen für eine grüne und nachhaltige Entwicklung seiner Städte stellen. „Das rasante Wachstum der städtischen Bevölkerung hat die Umwelt stark belastet“, sagte ADB-Chefökonom Changyong Rhee und verwies auf Abfallberge, schlechte Luft und wachsende Slums. „Die Herausforderung ist jetzt, politische Entscheidungen zu treffen, die diesen Trend umdrehen und helfen, grüne Technologie und grünes Städtewachstum zu entwickeln.“
Enge Kooperation mit China
Eine enge Kooperation gebe es laut ADB derzeit bereits mit China. Angestrebt werde etwa der Ausbau von Technologien zur Reduzierung von CO2-Emissionen (CSS). Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf den Fünfjahresplan der chinesischen Regierung, wonach bereits bis 2015 das Ziel angestrebt werde, den Ausstoß von Treibhausgasen um 17 Prozent zu reduzieren. Zur Umsetzung der ehrgeizigen Pläne bedürfe es allerdings nicht nur konkreterer Pläne, sondern auch einer weit höheren finanziellen Unterstützung, wie ADB nach Angaben der Wirtschaftsplattform Bloomberg bemängelt.
Verweis auf positive Aspekte
In der anhaltenden Urbanisierung werden von ADB gleichzeitig aber auch positive Aspekte geortet. Demnach sei es für Regierungen einfacher und auch günstiger, für eine große Zahl von Menschen die Grundversorgung etwa mit Wasser und sanitären Einrichtungen sicherzustellen. Auch in Sachen Bildung und sozialer Aufschwung berge die laufende Entwicklung durchaus Chancen, wie der Sender Voice of America mit Verweis auf die ADB-Studie berichtet.
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