Flutwellen entlang der gesamten Küste?
Nach einem schweren Erdbeben im Pazifik müssen sich Hawaii sowie Nordkalifornien und der Süden des US-Staates Oregon auf einen Tsunami einrichten. Wie das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum mitteilte, könnten Flutwellen Schäden an der gesamten Küstenlinie von Hawaii verursachen.
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Wie der TV-Sender CNN in der Nacht zum Sonntag meldete, leiteten die Behörden dort bereits Evakuierungsmaßnahmen ein, „um Leben und Besitz zu schützen“, hieß es. Tausende Einwohner sind auf der Flucht. „Überall auf der Insel tönen die Sirenen“, berichtete eine Mitarbeiterin eines Hotels auf dem Urlaubseiland Maui der Nachrichtenagentur dpa. Die Menschen wurden aufgefordert, sich aus niedrig gelegenen Küstenregionen in höher gelegene Gebiete in Sicherheit zu bringen.
Harmlose erste Wellen
Zwei kleine erste Wellen erreichten bereits die Küste Hawaiis bzw. jene Kaliforniens. Ein Sprecher des Pazifik-Tsunami-Warnzentrums sagte, die Welle vor Hawaii sei mit etwa 30 Zentimetern kleiner als erwartet gewesen. Die zweite Welle schlug davor auf die US-Küste in Nordkalifornien und Südoregon auf. Sie war lediglich 67 Zentimeter hoch. Über Schäden wurde vorerst noch nichts bekannt.
„Ganze Reihe von Wellen“ erwartet
Das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum war von einer ersten Welle in der Höhe von ein bis zwei Metern ausgegangen. Die erste Welle sei jedoch unter Umständen nicht die höchste, warnte der lokale TV-Sender Hawaii News. Weitere sollen jedenfalls folgen.
Gerard Fryer, Geophysiker des Pacific Tsunami Warning Center, rechnet mit einer ganzen Serie von Wellen: „Es ist nicht nur eine Welle, es ist eine ganze Reihe von Wellen“, sagte er gegenüber CNN. Es könnte stundenlang dauern. „Wir rechnen aber bei weitem nicht mit einem Desaster wie vergangenes Jahr in Japan“, so der Sprecher des Pazifik-Tsunami-Warnzentrums, Victor Sardina.
Warnungen auch für Alaska und British Columbia
Auch für die Küstengebiete von British Columbia und Alaska zwischen dem Norden der Vancouver-Insel und dem Cape Decision gaben kanadische Behörden eine Tsunamiwarnung aus. Die Bewohner von mindestens vier Ortschaften in British Columbia brachten sich daraufhin nach Behördenangaben in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit. Nach Informationen des Senders CNN galt die Tsunamiwarnung auch für den Norden Kaliforniens sowie den südlichen Teil des US-Bundesstaates Oregon.
Verkehrschaos in Honolulu
In der hawaiianischen Hauptstadt Honolulu herrscht bereits ein Verkehrschaos aufgrund der vielen Flüchtenden. Bürgermeister Peter Carlisle rief im US-Sender CNN alle Bürger der Inselkette auf, ihre Autos zu verlassen. „Wenn möglich, suchen Sie sich ein Gebäude und steigen in die höheren Stockwerke“, appellierte Carlisle. Die Situation sei „sehr, sehr gefährlich.“ Rund 80.000 Menschen seien von der Evakuierungszone der Insel Oahu betroffen.
Keine Berichte über Erdbebenopfer
Das Erdbeben erreichte am Samstagabend nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 7,7. Das Zentrum des Bebens habe auf der Inselgruppe Haida Gwaii etwa 200 Kilometer südwestlich von Prince Rupert in der Provinz British Columbia in gut 17 Kilometern Tiefe gelegen. Berichte über Opfer oder Schäden gab es dort zunächst nicht.
„Ein Erdbeben der Stärke 7,7 ist ein großes, heftige Beben - nichts was man ignorieren kann. Es hätte definitiv Schäden verursacht, wenn es unter einer Stadt passiert wäre“, so Fryer.
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