Notstand über Washington verhängt
Die USA bereiten sich auf das Eintreffen von Hurrikan „Sandy“ vor. Über den Bundesstaat New York und die Hauptstadt Washington D. C. wurde der Notstand verhängt. Auf seinem Weg durch die Karibik hatte der Wirbelsturm in Haiti, Jamaika, auf Kuba und den Bahamas mindestens 58 Menschenleben gefordert und schwere Sachschäden angerichtet. Der Hurrikan dürfte am Montag oder Dienstag auf die US-Ostküste treffen.
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Dort rüsten sich Behörden und Einwohner vom Bundesstaat North Carolina nordwärts bis zu den New-England-Staaten hektisch gegen den Sturm, wie die „Washington Post“ am Samstag berichtete. Häuser würden, so gut es geht, sturmfest gemacht und Lebensmittel gebunkert, Notunterkünfte und Krisenstäbe eingerichtet. Die lokalen Behörden rechneten mit dem „stärksten Oktobersturm seit einer Generation“, hieß es in der Lokalausgabe der Zeitung.

AP/NOAA
Das Zentrum von „Sandy“ bewegt sich aus Südosten kommend auf die USA zu
In die Vorbereitungen auf den Sturm seien „alle Ebenen“ der Verwaltung einbezogen, erklärte der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo. Washingtons Bürgermeister Vincent Gray teilte mit, die Behörden seien bemüht, alle Einwohner „bestmöglich auf die Folgen des Unwetters vorzubereiten“. In New York erwogen die Behörden etwa, den öffentlichen Nahverkehr einzustellen. Sie fürchten wegen starker Winde und Überschwemmungen zu hohe Risiken für den Bus- und U-Bahn-Betrieb. Die New Yorker Börsen feilten an Notfallplänen, um den Handel aufrechterhalten zu können.
Zusammentreffen mit Wintersturm?
US-Präsident Barack Obama habe den Katastrophenschutz aufgefordert, die Versorgung der gefährdeten Gebiete sicherzustellen, hieß es in einer Pressemeldung des Weißen Hauses. Lokale Hilfskräfte sollten mit allen verfügbaren Ressourcen ausgestattet werden.
Sollte „Sandy“, wie bisher erwartet, im Nordosten der USA noch dazu auf einen Wintersturm treffen, könnte das zum schwersten Unwetter seit langem führen, warnte der nationale US-Wetterdienst. Millionen Bewohner der Region wurden aufgerufen, Vorkehrungen für mögliche Stromausfälle zu treffen. Laut US-Medien könnten die Stromausfälle im äußersten Fall bis zur Präsidentschaftswahl am 6. November dauern.
Chaotisches Szenario „Frankenstorm“
US-Medien bezeichneten das Unwetterszenario in Anlehnung an das Monster der Romanfigur Frankenstein (und wohl auch wegen dem bevorstehenden Halloween) bereits als „Frankenstorm“. Laut dem TV-Sender ABC könnten bis zu 66 Millionen Menschen von dem befürchteten Chaos betroffen sein. Über den New-England-Staaten (Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont, Anm.) könnte der Sturm tagelang „hängenbleiben“, hieß in einem Bericht auf CNN.
Folgen für den Endspurt im Wahlkampf hat „Sandy“ bereits jetzt. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney sagte wegen der Sturmprognosen eine für Sonntag geplante Kundgebung in Virginia Beach (Virginia) ab. Auch Obama, der am Montag gemeinsam mit der populären Außenministerin Hillary Clinton Wahlkampfauftritte in Florida und Virginia absolvieren hätte wollen, musste die Termine aufgrund „Sandy“ absagen.
Trügerische Ruhe
Die meisten Menschenleben hat „Sandy“ in Haiti gefordert, wo nach Berichten örtlicher Medien mindestens 44 Menschen ums Leben kamen. Mindestens elf Hurrikanopfer gab es auf Kuba, jeweils eines auf Jamaika und den Bahamas.

Reuters/Desmond Boylan
Verwüstete Häuser in Santiago de Cuba, Kuba
Nach seinem verheerenden Zug über die Karibik verlor der Sturm zwar an Kraft - „Sandy“ wurde vorübergehen auf der fünfstufigen Hurrikanskala von zwei auf eins abgestuft, nachdem die Windgeschwindigkeiten im Zentrum des Sturms zuletzt rund 120 Stundenkilometer erreicht hatten. Doch diese Ruhe ist trügerisch, zeigen sich Experten überzeugt.

REUTERS/Miguel Rubiera/Cuban Government National Information Agency
Entwurzelte Bäume kappten Stromversorgung - USA fürchten ähnliches Szenario
"Das bedeutet absolut nicht, dass das Bedrohungsszenario für den Osten der USA kleiner geworden ist, zitierte die Washington Post einen Meteorologen aus der US-Hauptstadt. „Tatsächlich ist gerade das Gegenteil der Fall. Die Prognosen sagen, dass sich der Sturm noch einmal sammeln und verstärken wird, wenn er sich der Ostküste nähert.“ Wenn der Wirbelsturm die kanadische Grenze erreicht, dürfte er sich zu einem Blizzard (starkem Schneesturm) entwickeln, erwarten Meteorologen.
Tropensturm „Son-Tinh“ wütet über Philippinen
Auf den Philippinen kamen durch den Tropensturm „Son-Tinh“ bis Samstag mindestens 24 Menschen ums Leben. Derzeit würden mehr als 15.000 Menschen in Notunterkünften versorgt, teilte die Katastrophenschutzbehörde des südostasiatischen Inselstaates mit. Weitere 40.000 Menschen mussten mit Lebensmitteln versorgt werden. Mehrere Fischer aus dem mittleren und südlichen Teil des Landes würden vermisst. Südöstlich der Stadt Manila entgleiste ein Zug, dabei wurden mehrere Passagiere verletzt.
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