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Aufrüsten gegen die Konkurrenz

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon zieht mit neuen Tablet-Computern in das Weihnachtsduell mit Marktführer Apple. Vor Hunderten Journalisten präsentierte Amazon-Chef Jeff Bezos bereits Anfang September in einem Flugzeughangar in Santa Monica (Kalifornien) den mit Spannung erwarteten Nachfolger des Kindle Fire.

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Zunächst startete Bezos die Präsentation mit der Vorstellung des neuen E-Book-Readers Kindle Paperwhite mit sechs Zoll Bildschirmdiagonale, der mit Hintergrundbeleuchtung für ein noch umfassenderes Leseerlebnis sorgen soll. Die Helligkeit lässt sich dabei mittels Schieberegler am Touch-Display stufenlos einstellen, die Auflösung des Displays wurde auf 212 ppi (Pixel per inch) erhöht.

Die Akkulaufzeit soll bei eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung bei acht Wochen liegen. Bezos verwies zudem auf eine neue Funktion, die dem Leser in Stunden und Minuten anzeigt, wie lange er voraussichtlich noch bis zum Ende des Buches brauchen wird. Das Paperwhite-Modell mit WLAN-Anbindung kostet 119 US-Dollar (95 Euro), die UMTS-Variante kommt auf 179 US-Dollar (142 Euro). Der einfachste klassische Kindle-Reader bleibt auch im Programm, der Preis fällt in den USA von 79 auf 69 US-Dollar.

Update für bisherigen Kindle Fire

Dem bisherigen Kindle Fire mit sieben Zoll spendierte Amazon einen schnelleren Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und eine längere Akkulaufzeit. Der Preis wurde von bisher 199 US-Dollar auf 159 US-Dollar (127 Euro) reduziert. In Europa wird das Gerät vorerst nur in einigen Ländern wie Deutschland für 159 Euro in den Handel kommen. Pläne für einen Österreich-Start gibt es bisher nicht, so Amazon gegenüber ORF.at.

Schließlich zeigte Bezos auch den mit Spannung erwarteten Nachfolger des Kindle Fire. Das neue Modell Kindle Fire HD mit hochauflösendem Display mit 1.920 x 1.200 Bildpunkten (254 Pixel per inch) ist mit acht Millimetern etwas dünner als sein Vorgänger und wiegt 560 Gramm. Ausgestattet ist der Fire HD mit WLAN und Bluetooth, Stereolautsprechern mit Dolby Digital Plus und einem HDMI-Ausgang. Zwei WLAN-Antennen sollen die beste Verbindung suchen und im Dual-Band-Modus (2,4 und 5 GHz) funken.

Fire HD startet in Deutschland

Erstmals wird es den Kindle Fire HD ab November in den USA auch mit einem 8,9-Zoll-Display zum Preis von 299 Dollar geben. Das ist ein etwas kleinerer Bildschirm als bei Apples iPad. Auch eine 4G-Variante (LTE) des größeren Fire mit 32 Gigabyte Speicherplatz kommt für 499 Dollar auf den US-Markt.

In Deutschland wird der kleinere Kindle Fire HD mit sieben Zoll und 16 Gigabyte ab 25. Oktober für 199 Euro, die Variante mit 32 Gigabyte Speicherplatz für 249 Euro angeboten. Österreichische Kunden können die Geräte aufgrund mangelnder Lizenzen für den Verkauf von E-Books und digitalen Filmen hierzulande nicht beziehen, so Amazon.

Jeff Bezos, Amazon-Chef mit dem neuen Amazon Kindle Fire HD

AP/Reed Saxon

Amazon-Chef Jeff Bezos mit den neuen Kindle Fire HD

Amazon-Ökosystem bringt Umsatz

Im Gegensatz zu Apple verzichtet Amazon weitgehend darauf, mit dem Verkauf der Hardware - neben dem Tablet Kindle Fire auch das Lesegerät Kindle Reader - Gewinne einzufahren. Vielmehr zielt das Amazon-Geschäftsmodell darauf ab, den Kunden zunächst die Geräte und später gewinnbringend Inhalte wie Bücher, Filme und Musik zu verkaufen. Das komplette Angebot gibt es bisher aber nur in den USA.

Die Menschen wollten keine Geräte mehr, sondern Dienste, so Bezos bei der Präsentation. „Wir wollen an der Nutzung unserer Geräte Geld verdienen, nicht am Verkauf der Geräte.“

Zeitlimits für Kinder

An neuen Services stellte der Amazon-Chef etwa die Möglichkeit der Einrichtung einer Zeitbeschränkung für Kinder auf dem Tablet vor. Mit „Kindle FreeTime“ können individuelle Nutzungslimits für Bücher, Videos und Apps eingestellt werden. Ist das Zeitlimit erreicht, wird der Bildschirm blau. Mit „Immersion Reading“ können sich Kindle-Nutzer ihre Bücher künftig während des Lesens parallel auch vorlesen lassen. Bei „X-Ray“ können User per Fingerzeig auf einen Schauspieler im laufenden Film oder auf ein Stichwort im Buchtext Zusatzinformationen aufrufen.

Bisher 1,25 Millionen Kindles verkauft

Amazon selbst gab zwar noch nie Zahlen zum Kindle-Absatz bekannt. Nach Berechnungen der Marktforscher von IDC kamen die Fire-Tablets im vergangenen Quartal auf einen Marktanteil von fünf Prozent mit 1,25 Millionen abgesetzten Geräten. Apple dominiert mit 17 Millionen verkauften iPads nach wie vor das Geschäft, laut IDC entspricht das einem Marktanteil von 68 Prozent bei Tablets.

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