Rosneft-Chef von Putins Gnaden
Mit einem Schlag die Nummer eins: Der russische Staatskonzern Rosneft mischt die Ölbranche auf. Nach der Übernahme des britisch-russischen Ölkonsortiums TNK-BP übertrifft Rosneft selbst den US-Ölgiganten Exxon. Die Fäden hält dabei einer der engsten Vertrauten von Präsident Wladimir Putin in den Händen: Igor Setschin.
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Als der Ölkonzern Yukos von Putin-Kritiker Michail Chodorkowski zerschlagen wurde, war Setschin an vorderster Frond dabei. Als Vizepremier kümmerte er sich um den reibungslosen Ablauf. Doch als das Präsidentenamt von Dimitri Medwedew übernommen wurde, wurde es still um den Putin-Vertrauten. Denn Medwedew vertrat als Aufsichtsratschef von Gasprom seine eigenen Interessen in der mächtigen Energiewirtschaft, und da war kein Platz für Setschin.
Doch nach der Wiederwahl Putins kehrte Setschins ins Rampenlicht zurück. Im Mai dieses Jahres ernannte Premier Medwedew den Putin-Vertrauten zum mächtigen Rosnef-Chef. Unmittelbar darauf erklärte Putin den Ölkonzern zur Chefsache und entzog der Regierung dadurch jegliches Weisungsrecht. Offiziell gilt Rosneft zwar noch als staatliches Unternehmen, de facto werden die Entscheidungen aber von Putin getroffen.
Topmanager mussten gehen
Die Ernennung Setschins zum Konzernchef sei gut vorbereitet gewesen, wie die Internetzeitung der russischen Nachrichtenagentur RUFO, Russland-Aktuell, berichtete. So ging seiner Machtübernahme eine „Säuberungsaktion“ in den Chefetagen voraus. Mehrere Topmanager mussten gehen, darunter auch der Finanzchef Pawel Fjodorow. Die Posten werden nun mit Vertrauten von Setschin besetzt, der damit die volle Kontrolle über den Konzern erhält.
Damit ist Setschin am Ziel seiner jahrelangen Arbeit für das Unternehmen. Seit 2004 hatte er als Aufsichtsratschef einen maßgeblichen Anteil am steilen Aufstieg des Unternehmens. Als Setschin 2008 zum Vizepremier ernannt wurde, legte er zwar seinen Aufsichtsratsposten offiziell zurück, lobbyiert ab da aber auf politischer Ebene für das Unternehmen.
Nun soll das Unternehmen weiter wachsen, wie Russland-Aktuell berichtet. Partnerschaften mit ENI, Statoil und ExxonMobile sollen forciert werden, um dem Konzern die Türen zum Weltmarkt zu öffnen. Auch auf dem Gasmarkt ist Rosneft nicht untätig. Nach der Übernahme des Gasproduzenten Itera macht er auch Gasprom Konkurrenz.
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