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Probleme in Brasilien und Frankreich

Das Verhältnis von Google News zu Verlegern ist seit dem Start der Nachrichtenmeldung-Suchmaschine angespannt. Die Zeitungsmacher auf der Suche nach mehr Geld im Netz sehen Google News als zentrale Schaltstelle. In Brasilien haben sich deshalb 154 Zeitungen aus Google News zurückgezogen, in Frankreich droht umgekehrt Google den Medien mit dem „Rausschmiss“.

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Die brasilianischen Zeitungen folgten mit ihrem Rückzug einer Aufforderung des nationalen Zeitungsverbandes ANJ, wie Medien am Wochenende berichteten. Hintergrund sei ein langer Streit mit dem US-Unternehmen Google, das sich weigere, die Zeitungen für Inhalte zu honorieren.

Weniger Onlineleser durch Google?

Google News habe kommerziellen Nutzen von den Qualitätsinhalten, wolle aber nicht über ein Vergütungsmodell diskutieren, so der ANJ. „Wir sind zu dem Schluss gekommen (...), dass uns ein Verbleib bei Google News nicht dabei geholfen hat, unseren digitalen Empfängerkreis zu vergrößern.“ Das Gegenteil sei der Fall: Oft verringere die kurze Darstellung bei Google mit nur einigen Zeilen die Chance, dass Internetnutzer die ganze Geschichte auf der Zeitungswebseite läsen.

Um Abgaben geht es auch in Frankreich. Hier hat sich nach der Rausschmiss-Warnung von Google nun sogar die französische Regierung eingeschaltet und eine versöhnliche Lösung eingemahnt. Es müsse eine „konstruktive“ und „ruhige“ Diskussion zwischen Frankreichs Verlegern und Google geben, sagte die Ministerin für digitale Wirtschaft, Fleur Pellerin, am Freitag. Beide Seiten müssten sich einigen, wie Verleger Geld erhalten könnten, wenn Internetnutzer über Google-Suchergebnisse auf Artikel zugreifen.

Kulturministerin sieht „Drohung“

In einem Schreiben hatte Google zuvor betont, sollte die von französischen Verlegern geforderte Abgabe eingeführt werden, sähe der Konzern sich „gezwungen“, bei seinen Suchergebnissen künftig die Websites französischer Medien auszuklammern. Frankreichs Kulturministerin Aurelie Filippetti als Befürworterin der Verlegerabgabe sagte daraufhin, sie sei über den einer „Drohung ähnelnden Ton dieses Briefes“ überrascht. „Man kann einer demokratisch gewählten Regierung nicht mit Drohungen kommen.“

Frankreichs Verleger fordern ein Gesetz, wonach Betreiber von Suchmaschinen und Anbieter von vergleichbaren Diensten künftig Entgelte an die Verlage zahlen müssen, wenn sie im Internet Presseerzeugnisse nutzen. Google erzielt Werbeeinnahmen in Milliardenhöhe, indem es auf Webinhalte anderer Seiten verlinkt.

Pochen auf Freiheit von „Zugang zu Informationen“

In dem Brief an die französische Regierung warnte Google, ein solches Gesetz würde „den Zugang zu Information begrenzen, die Zahl der Internetverweise auf französische Seiten verringern und Innovation behindern“. Ähnliche Vorstöße und Gesetzespläne gibt es auch in anderen Ländern. Google argumentiert, dass niemand die Verleger zwinge, ihre Inhalte ins Netz zu stellen und sie damit allgemein zugänglich zu machen.

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