„Überregulierung ist Risiko für uns“
Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Monaten hat Google-Chef Larry Page am Dienstag sein Unternehmen gegen Vorwürfe der europäischen Datenschützer verteidigt. Die Verknüpfung von Nutzerinformationen aus verschiedenen Google-Diensten sei sinnvoll. Für Page ist Überregulierung ein „Risiko“.
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Europas Datenschützer stoßen sich vor allem daran, dass Google damit Informationen aus seinen verschiedenen Diensten verknüpft auswerten darf, und fordern rasche Änderungen. Er sei der Ansicht, dass es ein Fehler wäre, jetzt Verbotsgrenzen einzuziehen, sagte Page bei der Konferenz Google Zeitgeist in den USA. „Wir wissen nicht, wie das Internet in zehn Jahren funktionieren wird.“ Damit könne es auch Nutzungsmodelle geben, an die heute keiner denke.
Pochen auf Verknüpfung von Daten
„Überregulierung ist ein großes Risiko für uns“, sagte Page. Erst die Verknüpfung der Daten ermögliche einige innovative Angebote mit Mehrwert für die Nutzer. So habe er jüngst den Dienst Google Now ausprobiert, der beispielsweise die Fahrzeit anzeige und vor möglichen Verspätungen warne, wenn man nach einer Adresse sucht. „Mit den alten Regeln wäre dieses Service nicht möglich gewesen“, so Page. Google hatte die Datenschutzregeln im März geändert, um die gesammelte Auswertung von Informationen zu erlauben.
Brief von Datenschützern
Die 27 Datenschützer der EU-Länder hatten am Dienstag einen Brief an den Google-Chef veröffentlicht, in dem sie Nachbesserungen bei der Datenschutzregelung binnen vier Monaten fordern. Sie verweisen darauf, dass laut EU-Recht Informationen nur für den Zweck verwendet werden dürften, für den sie erhoben wurden.
Der deutsche Bundesdatenschutzbeauftragte, Peter Schaar, sagte, die Verknüpfung von Nutzerdaten aus verschiedenen Google-Diensten zu einem umfassenden Metaprofil sei nicht akzeptabel. „Die Nutzerinnen und Nutzer wurden weder um Einwilligung gebeten noch besitzen sie eine Widerspruchsmöglichkeit, sofern sie den Dienst weiterhin nutzen wollen.“
Erster öffentlicher Auftritt seit Monaten
Es war der erste öffentliche Auftritt von Page seit mehreren Monaten. Im Juni hatte der Internetkonzern bekanntgegeben, dass der 39-Jährige wegen einer nicht näher genannten Krankheit seine Stimme verloren habe. Seitdem trat Page nicht in Erscheinung, auch wenn betont wurde, dass er weiterarbeite. Jetzt sprach er bei der Konferenz Google Zeitgeist rund 90 Minuten lang, wie das „Wall Street Journal“ berichtete. Das von Google veröffentlichte Video mit Fragen und Antworten ist knapp 40 Minuten lang.
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