Abschaffung von Hausübungen für Schmied kein Thema

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Frankreichs Präsident Francois Hollande will mit einer Bildungsreform das französische Schulsystem gehörig umkrempeln: Künftig sollen nicht nur die Schultage kürzer dauern und der schulfreie Mittwoch an Volksschulen abgeschafft werden, sondern auch Hausaufgaben in der Schule statt daheim erledigt werden.

Dadurch soll die Benachteiligung von Schülern verhindert werden, deren Eltern ihnen nicht dabei helfen können, sagte Unterrichtsminister Vincent Peillon in „Le Monde“. In Österreich ist eine Abschaffung der Hausübung dagegen vorerst kein Thema.

Ganztagesschule geht bereits in diese Richtung

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hält wenig von einer generellen Abschaffung der Hausübungen. Natürlich sei das Modell einer verschränkten Ganztagsschule nach wie vor ihr Ideal. Mit dieser würden auch die daheim zu erledigenden Hausübungen viel weniger, weil diese bereits größtenteils in der Schule gemacht werden.

„Aber ich halte sehr viel von der individuellen Auseinandersetzung mit einem Thema“, so Schmied bei einer Pressekonferenz heute in Wien. Wo man diese Aufgaben erledige, werde von Fall zu Fall anders sein.

Ganz überzeugt ist Schmied nicht von einer Umsetzung von Hollandes Plan. In der Politik liege zwischen der Ankündigung einer Maßnahme und deren Umsetzung oft sehr viel. „Ich würde auch bei Frankreich sagen: ‚Warten wir einmal ab.‘"

Schülervertreter dagegen

Zumindest vonseiten der ÖVP-nahen Schülervertreter der Schülerunion wird der Plan des sozialistischen französischen Präsidenten ebenfalls kritisch aufgenommen. Die Abschaffung der Hausaufgaben höre sich im ersten Moment besonders für manche Schüler verlockend an. „Jedoch muss uns bewusst sein, dass sich der zu bewältigende Unterrichtsstoff dadurch nicht ändert“, so Bundesobmann Daniel Perschy in einer Aussendung.

Außerdem diene die eigenständige Bearbeitung von Aufgabenstellungen dem Ausbau der Eigenständigkeit der Schüler und stärke differenziertes Denken. Die Schülervertreter wünschen sich allerdings, dass an den Schulen auch nach der Unterrichtszeit Lehrer für Fragen zur Verfügung stehen und so auf Wunsch Hausaufgaben auch an der Schule erledigt werden können.

Elternvertreter sieht Reformbedarf

Theodor Saverschel vom Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen sieht jedenfalls Reformbedarf. Bei Halbtagsschulen seien Hausübungen nötig, um das Gelernte zu vertiefen, so Saverschel. „Der einzige Missstand dabei ist, dass es nicht nur Hausübungen sind, sondern es wird in Österreich dadurch auch neuer Stoff erarbeitet, weil die Lehrer sagen, sie kommen mit dem Stoff nicht mehr durch.“

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