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Zehn Mio. Euro Schmiergelder?

Frühere Mitarbeiter einer Tochter des deutsch-französischen Rüstungskonzerns EADS werfen ihrem ehemaligen Arbeitgeber Geldwäsche in den USA vor. Wie das ARD-Magazin „Fakt“ am Dienstag vorab berichtete, geht es um Geldtransfers von mindestens zehn Millionen Euro.

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Diese sollen zwischen 2007 und 2009 über die USA auf die Caymaninseln transferiert worden sein, wie aus Aussagen der Ex-Mitarbeiter und internen Konzernpapieren hervorgehe. Bei dem Geld soll es sich demnach um Schmiergeld handeln.

Dem Bericht zufolge befasst sich derzeit die britische Antikorruptionsbehörde SFO mit den Vorwürfen. Ein EADS-Sprecher in London habe gegenüber „Fakt“ nur ausweichend auf die Vorwürfe reagiert. „Wir werden weiterhin voll und konstruktiv mit der Antikorruptionsbehörde SFO zusammenarbeiten, werden aber keine Einzelheiten zu den Ermittlungen kommentieren“, zitierte das Magazin diesen Mitarbeiter.

Kontrolleur sind Zahlungen verdächtig

Laut „Fakt“ soll das Geld aus dem Rüstungsdeal einer EADS-Tochter mit Saudi-Arabien stammen. Die GPT Special Project Management, die den Zuschlag für einen Großauftrag über Kommunikationstechnologie in Saudi-Arabien erhielt, habe illegale Rückzahlungen verschleiern wollen. Der zuständige Finanzkontrolleur der EADS-Tochter habe bereits 2008 seinem Vorgesetzten seine Bedenken über diesen Vorgang schriftlich mitgeteilt. „Fakt“ zitierte eine E-Mail des Kontrolleurs, in der es heiße: „Wie Sie wissen, bin ich der Meinung, dass die Zahlungen an die Cayman Islands wahrscheinlich illegal sind.“

„Schmiergeld von GB nach USA und Cayman Islands“

Ein ehemaliger Mitarbeiter der EADS-Tochter in Saudi-Arabien, der britische Oberstleutnant Ian Foxley, sagte zudem „Fakt“: „Die wissen ganz genau, was sie machen. Wenn die Schmiergeld über Großbritannien zu einer Bank in den USA und von dort auf die Cayman Islands transferieren, dann ist das keine einfache Operation.“ Laut Foxley versuchte der Konzern bewusst, Schmiergelder verdeckt zu transferieren. „Es soll schwierig sein, die Spur zu verfolgen.“ Foxley sei einer von drei Hauptzeugen in dem britischen Korruptionsverfahren gegen EADS.

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