Schwermütiger Star in komischen Rollen
Ferdinand Raimund (eigentlich Ferdinand Jakob Raimann) wurde am 1. Juni 1790 in Wien geboren, gestorben ist der Dramatiker am 5. September 1836 im niederösterreichischen Pottenstein.
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Raimund war der Sohn eines eingewanderten böhmischen Drechslermeisters. Nach dem Abbruch seiner Lehre als Zuckerbäcker war Raimund ab 1808 als Schauspieler bei Wandertruppen in Preßburg und Ödenburg, dann in Wien am Theater in der Josefstadt und ab 1817 am Theater in der Leopoldstadt (1828 bis 1830 als Direktor) tätig. Als Bühnendarsteller hatte Raimund zunächst in klassischen, dann in komischen Charakterrollen eine glänzende Karriere.
Trotz großer Erfolge neigte er zu Schwermut und Hypochondrie. In seinen letzten Lebensjahren stand Raimund zunehmend im Schatten des aufsteigenden Rivalen Nestroy. 1834 zog er sich auf sein Gut Gutenstein zurück. Raimund beging aus Furcht vor den Folgen eines Hundebisses Selbstmord.
Zahlreiche Stücke bis heute im Standardrepertoire
In seinen Zauberstücken und Possen „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“ (1923), „Das Mädchen aus der Feenwelt oder der Bauer als Millionär“ (1826), „Moisasurs Zauberfluch“ (1827), „Die gefesselte Phantasie“ (1828), „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ (1828), „Die unheilbringende Krone“ (1829) und „Der Verschwender“ (1834) verbindet Raimund vielfältige Einflüsse der Tradition: Volkstheater, Wiener Zauberstück, Lokalposse, Stegreifspiel, Tragödienparodie und bürgerliches Schauspiel.
Die Stücke zeigen im romantischen Realismus mit den Mitteln von Humor und Melancholie psychologische Einsichten und ethisch-erzieherischen Gehalt, der nach den biedermeierlichen Tugenden Treue, Redlichkeit und Maßhalten ausgerichtet ist. Die damit geschaffene Nähe zum Bürgertum verhalf Raimunds Stücken trotz ihrer moralisch und künstlerisch anspruchsvollen Anlage zu großer Publikumswirkung.
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