Orange-Übernahme durch Hutchison vor dem Aus?

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Die Übernahme des Mobilfunkunternehmens Orange Austria durch den Konkurrenten Hutchison („3“) steht möglicherweise vor dem Aus. Hutchison habe seine Möglichkeiten, die EU-Wettbewerbshüter mit Zugeständnissen von einer Freigabe des Deals zu überzeugen, nahezu ausgeschöpft, sagte Hutchison-Österreich-Chef Jan Trionow gestern.

„Wir haben getan, was wir tun konnten“, so Trionow. Er sei trotzdem zuversichtlich, dass die EU-Kommission bis zum Ablauf der Frist Ende November eine aus seiner Sicht positive Entscheidung treffen werde.

Mit der Übernahme von Orange Austria durch den kleineren Anbieter Hutchison für rund 900 Millionen Euro würde die Zahl der Mobilfunkanbieter mit eigenem Netz in Österreich von vier auf drei schrumpfen. Daher nehmen die Wettbewerbshüter den Deal besonders kritisch unter die Lupe.

Um sie zu besänftigen, hatte Hutchison angeboten, kleineren Mobilfunkbetreibern ohne eigenes Netz zu erlauben, die Hutchison-Infrastruktur zu mieten. Diese Offerte stieß in Brüssel aber offenbar nicht auf Zustimmung. Die Kommission hat die Zugeständnisse vor zwei Wochen abgelehnt.

„Nicht nachvollziehbar“

Hutchison-Chef Canning Fok kann laut eigenen Angaben die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der EU-Kommission nicht nachvollziehen. Es sei zwar richtig, dass es nach einer Fusion nur mehr drei statt vier Anbieter gebe, durch Synergien von 500 Mio. Euro hätte „3“ aber mehr Geld für Investitionen und wäre ein härterer Gegner für den Marktführer Telekom Austria, so Fok gestern bei einem Pressegespräch in Wien.

Durch die Untervermietung könne zudem zusätzliche Konkurrenz durch neue virtuelle Mobilfunker (MVNO) entstehen, so der österreichische „3“-Chef Trionow.

Fok auf Lobbyingtour

Bisher sei eine solche Fusion noch nie in eine Phase-II-Prüfung gegangen, meinte Fok, der nur Vorteile durch die Fusion sieht: Mit 50 Prozent mehr Standorten wäre eine bessere Versorgung der Kunden gewährleistet, und das LTE-Netz könnte durch Nutzung von Orange-Frequenzen schneller ausgebaut werden - was allerdings T-Mobile als Wettbewerbsverzerrung kritisiert.

Weitere Zugeständnisse, die den wirtschaftlichen Erfolg von „3“ in Österreich grundsätzlich infrage stellen würden, könne man nicht machen, so Trionow weiter. Stattdessen versucht Fok, durch intensives Lobbying in Wien und Brüssel die zuständigen Behörden zu überzeugen. An einen Rückzug aus Österreich im Falle eines Scheiterns der Fusion denkt er nicht: „Dafür haben wir hier zu viel Arbeit hineingesteckt.“