Umfrage unter Lkw- und Buslenkern
4,5 Stunden fahren, 45 Minuten Pause, 4,5 Stunden fahren, dann wieder elf Stunden Ruhezeit: So würde das gesetzliche Idealmodell vom Arbeitstag eines Lkw-Fahrers in Österreich aussehen. Tatsächlich steht die Überschreitung von Lenkzeiten an der Tagesordnung, wie eine von Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft vida in Auftrag gegebene Umfrage unter rund 800 Bus- und Lkw-Lenkern zeigt.
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38 Prozent gaben an, die gesetzlichen Lenkzeiten ein- oder mehrmals im Monat zu überschreiten. Es zeigte sich aber deutlich, dass Fahrer aus kleineren Betrieben und jene, die ein geringeres Einkommen haben, weniger bis gar keine Auskunft darüber geben. 26 Prozent der Befragten machten dazu überhaupt keine Angabe. AK und Gewerkschaft sehen hier die Unternehmen stärker gefordert.
Auch unter den Lkw-Lenkern fordert mehr als die Hälfte der Befragten strengere Kontrollen der Ruhezeiten - immerhin müssen sie nach derzeitiger Regel für den Großteil der Strafe aufkommen. Die Arbeitnehmerorganisationen fordern, dass die Strafen für Unternehmer bei der Überschreitung von Lenkzeiten deutlich höher sind als für die Lenker.
1.200 Stellplätze fehlen
Die Suche nach geeigneten Rastplätzen erschwert die Einhaltung der Ruhezeiten zusätzlich. Über zwei Drittel der Lenker klagen über die schwierige Suche nach Rastplätzen. Laut AK und vida fehlen in Österreich bis 2013 rund 1.200 Stellplätze vor allem in der Nacht. Diese müssten von der ASFINAG ausgebaut werden.
Selbst wenn ein Rastplatz gefunden ist, heißt das noch nicht, dass tatsächlich die Ruhezeit beginnt. Jeder Zweite hat „gelegentlich Angst“, jeder Zehnte spricht in der Studie von „häufiger Angst“ vor Überfällen. Immerhin: 15 Prozent der befragten Lenker wurden bereits einmal oder mehrmals Opfer einer kriminellen Handlung auf einem Rastplatz.
1.500 bis 2.000 Euro netto pro Monat
Die österreichischen Rastplätze erhalten zwar durchwegs gute Noten, bemängelt werden aber die hohen Kosten. Schließlich müssen sich die Lenker für ein monatliches Nettoeinkommen von 1.500 bis 2.000 Euro - inklusive Überstunden und Spesen - oft mehrere Tage hindurch meist auf Raststätten verpflegen. Was das tatsächliche Einkommen betrifft, könnte die Branche insgesamt deutlich schlechter abschneiden. Denn Mitarbeiter von Klein- und Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten, die in der Güterbeförderung rund 80 Prozent aller Betriebe ausmachen, machen weniger Angaben bzw. sind auch in der Stichprobe der Studie unterrepräsentiert.
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