Themenüberblick

Kritik der Gewerkschaft

Die Transportbranche in Österreich kämpft nach wie vor mit den Auswirkungen des Krisenjahres 2008. Viele gehen mit ihren Firmensitzen wieder verstärkt ins Ausland, auch „ausflaggen“ genannt - zum Ärger der Gewerkschaft vida.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die Wirtschaftskammer (WKÖ) rechnet damit, dass in den nächsten Jahren mehr als 50 Prozent der heimischen Lkws mit ausländischem Kennzeichen fahren werden. Vor zehn Jahren war dieser Wert noch bei knapp 20 Prozent gelegen. Besonders beliebt ist der Wechsel in die Slowakei und nach Ungarn. Aufgrund der noch günstigeren Personalkosten liegt Rumänien bereits an dritter Stelle.

Steuer- und Abgabenbelastung als Ursache

Die unterschiedlichen Löhne sowie die Steuer- und Abgabenbelastung in Österreich seien der Grund für den Wechsel ins Ausland, sagte der Obmann der WKÖ-Sparte Transport-Verkehr, Alexander Klacska. Er fordert eine monetäre Entlastung, vor allem aber eine bessere Abstimmung der einzelnen Transportmittel und ein Ende des Fleckerlteppichs bei Regeln wie etwa bei sektoralen Fahrverboten. „Die durch Fahrverbote bedingten Umwegverkehre verursachen volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 215 bis 285 Millionen Euro pro Jahr“, kritisiert Klacska.

Strengere Kontrollen gefordert

Die Gewerkschaft sieht die Auslandsambitionen der heimischen Frächter naturgemäß anders. Denn diese unterliegen im Ausland auch den dortigen Sozial- und Lohnstandards. „Sozial- und Umweltverantwortung sind für die Frächterlobby zugunsten ihrer Profite wohl zu Fremdwörtern geworden“, so der Vorsitzende der Sektion Verkehr bei vida, Gottfried Winkler. Schon jetzt sei es so, dass „die Zahl der ausgeflaggten Lkws im Fernverkehr bereits Richtung 100 Prozent geht“.

Winkler fordert strengere Kontrollen und höhere Strafen für Unternehmen bei Sozialbetrug. Er vermisst ausreichende Kontrollen, ob die Fahrer regelgerecht versichert und bezahlt werden. Winkler: „Das muss sich ändern. Auch die Fahrer der seriösen Firmen sehen ihren Job durch schwarze Schafe in der Branche bedroht.“

Links:

  • WKÖ (Sparte Transport-Verkehr)
  • Vida (Sektion Verkehr)