Mehr Sicherheit für Weltraumfahrer
Die USA wollen klare Verkehrsregeln für bemannte Flüge privater Raumfahrtunternehmen ins All schaffen. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA und die Raumfahrtbehörde NASA erklärten Mitte Juni, bei den Bestimmungen für künftige private Raumflüge zur Internationalen Raumstation (ISS) und in erdnahe Umlaufbahnen zusammenzuarbeiten.
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Damit solle die Sicherheit sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Besatzungen respektive die Weltraumtouristen gewährleistet werden. Raumfahrtunternehmen in den USA müssen demnach in Zukunft für bemannte Flüge eine Erlaubnis bei der FAA einholen, damit die Raumschiffe beim Start und bei der Landung keine Gefahr für die Bevölkerung darstellen. Die NASA werde unterdessen die Vorschriften für die Sicherheit der Astronauten aufstellen. Bisher gab es keine allgemein gültigen Sicherheitsregeln.

AP/Sierra Nevada Space Systems
Das Projekt „Dream Chaser“ des Unternehmens Sierra Nevada Corp.
Aus für „Flieg auf eigenes Risiko“-Regel
Bis zum jetzigen Zeitpunkt habe sich die Einflussnahme der Behörde auf das Starten und Landen beschränkt, so Michael Huerta von der FAA. Doch das solle sich durch die neuen Regeln bis spätestens 2015 ändern. Dann laufe die bisherige „Flieg auf eigenes Risiko“-Regel aus. Gleichzeitig sollte es dann auch für die privaten Raumfahrtunternehmen möglich sein, Passagiere vermehrt ins All zu bringen. Auch diesen gilt die Sorge der beiden Behörden. Denn sollte es zu Unfällen kommen, wäre das ein schwerer Rückschlag für die private Raumfahrt, die auch finanziell von den USA unterstützt und gefördert wird.
Werden auch China und andere eingebunden?
Unklar ist, ob die USA auch andere Ländern, die an Projekten für den Weltraumtourismus bzw. an der bemannten Raumfahrt arbeiten, einbinden wollen und werden. Es scheint schwer, etwa China und Indien künftig Vorschriften für die bemannte Raumfahrt zu machen, die in den USA für private Unternehmen gelten sollen.
Ein eigenes NASA-Programm gibt es derzeit nicht. Wegen der hohen Kosten für ein staatliches Raumfahrtprogramm setzt die US-Regierung derzeit verstärkt auf die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen. Die NASA zahlte den privaten Betreibern Blue Origin, Boeing, Sierra Nevada Corp. und SpaceX bisher schon 400 Mio. Dollar zur Entwicklung eines Raumschiffes, das US-Astronauten ins All bringen soll.

AP/NASA
Die „Dragon“ dockte erfolgreich an die ISS an
Erster Erfolg für „Dragon“
Derzeit sind US-Astronauten beim Flug zur ISS auf Russland angewiesen. SpaceX absolvierte mit seiner unbemannten Raumkapsel „Dragon“ im Mai eine erfolgreiche Mission zur ISS. Die Kapsel soll ab 2015 auch bis zu sieben Astronauten ins All bringen können. Die Mission im Mai war nur mit einer Sondergenehmigung möglich gewesen. Auf dieser will man nun die neuen Regulative aufbauen. Die FAA will alle bemannten Raumflüge, seien sie orbital oder „nur“ in Erdnähe wie die angedachten Touristenflüge, neu ordnen.
Die angedachten strikten „Verkehrsregeln“ der US-Luftfahrtbehörde sollen die Vergabe des Abschussortes, die Freigabe zum Start, die Sicherheitsvorschriften vor, während und nach dem Flug genauso wie Notfallpläne und möglichen Schadenersatz beinhalten, so Huerta. Bei Flügen, an denen die NASA nicht beteiligt ist, sollen Astronauten und Weltraumtouristen gleichermaßen etwa ein Papier unterzeichnen, das sie über die Risiken aufklärt. Bei Flügen, bei denen die NASA involviert ist, wird die US-Weltraumbehörde die Verantwortung tragen.
USA sichern sich großen Einfluss
Sollte die Vision für die private kommerzielle Raumfahrt aufgehen und jederzeit Menschen als Touristen oder Forscher zu Laboratorien im All gebracht werden können, werde das Gros Nicht-NASA-Flüge sein, so Charles Boulden von der NASA. Daher sei man auf sehr strenge Regeln bedacht. Theoretisch kann sich die NASA etwa bei den geplanten Flügen der Boeing CST-100 „Space Capsule“ nicht einmischen, praktisch allerdings schon, wird die NASA doch der größte Auftraggeber.
Die NASA spielt daher auch eine wichtige Rolle in der weiteren Entwicklung der künftigen Projekte. Anders könnte es hingegen beim Weltraumtourismus aussehen. Hier könnte die NASA ganz unberücksichtigt bleiben. Auf jeden Fall wurde mit dem Memorandum die Regulierung der kommerziellen Raumfahrt vorbereitet, ist man bei NASA und FAA überzeugt.
Die privaten Raumfahrtunternehmen gehen zwar von einer vollen Arbeitsfähigkeit 2015 aus, machen ads allerdings von weiteren umfangreichen Subventionen und der Unterstützung der NASA auch in Sachen Know-how abhängig. Das Weiße Haus wollte im nächsten Fiskaljahr 830 Mio. Dollar für die Projekte zur Verfügung stellen, der Kongress sprach sich allerdings nur für 525 Mio. aus. Man werde für 2014 eine deutliche Erhöhung fordern, da man 2017 bemannte Flüge zur ISS starten wolle, so Boulden weiter.
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