Schauspieler - aber kein Freund des Kinos
Jean-Louis Trintignant gehört zu den bedeutendsten Schauspielern Frankreichs. Er hat mit den größten unter den Großen gedreht wie Constantin Costa-Gavras, Bernardo Bertolucci oder Eric Rohmer. Doch der beste Filmemacher sei Michael Haneke, wie der 81-jährige Trintignant in einem Interview mit der deutschen Nachrichtenagentur dpa gestand.
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Mit dem Österreicher drehte er „Amour“ („Liebe“), der dieses Jahr in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde und diese Woche seine Österreich-Premiere feierte. In „Liebe“ spielen er und Emmanuelle Riva ein altes Ehepaar, das mit Krankheit und Tod konfrontiert ist.
Die Rolle sei nicht schwerer zu spielen gewesen als andere, sagt Trintignant: „Wenn ich spiele, dann stehe ich im Dienst des Regisseurs. Ich vergesse völlig meine Person und schlüpfe in eine Rolle. Es gibt keine guten oder schlechten Akteure. Es gibt nur gute oder schlechte Regisseure.“ Zuletzt drehte er 2004 einen Film. Auf der Bühne hingegen ist er regelmäßig zu sehen.
„Ich mag Cannes nicht“
Trintignant ist der Auffassung, ein Schauspieler gehöre ins Theater: „Das ist die richtige Schauspielerei. Da steht keine Kamera zwischen Darsteller und Zuschauer. Das ist live. Ich mag den Film, aber da geht es um zu viel Geld. Mir gefällt der ganze Zirkus um das Kino herum nicht, ich mag auch Cannes nicht.“
Sollte er jemals wieder vor die Kamera gehen, dann nur mit Haneke, so Trintignant: „Ich habe ihm gesagt, dass ich bereit wäre, eine Nebenrolle in einem seiner nächsten Filme zu übernehmen.“
Trintignants größte Liebe: Eine strenge Deutsche
Indes räumte Trintignant zuletzt mit der Vorstellung auf, seine einstige Filmpartnerin Brigitte Bardot sei seine große Liebe gewesen. „Die wirklich große Liebe meines Lebens habe ich mit einer Deutschen erlebt“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sie sei das genaue Gegenteil der Bardot gewesen. „Sie war sehr hager, sehr autoritär, sie hat mich dauernd herumkommandiert. Wie ein Nazi eben. Nur Spaß!“ Schließlich habe sie ihn für eine Frau verlassen.
Verbittert habe ihn das aber nicht, denn sie habe ihm vieles beigebracht, was eine tiefe Liebesbeziehung ausmache. „Sie sagte, was sie dachte, und tat, was sie wollte.“ Die Bardot, die einst bekannte, ihn geliebt zu haben wie sonst niemanden, sei dagegen nur „ein Begehren“ gewesen, sagte Trintignant, der 1956 an der Seite der Französin in „Und immer lockt das Weib“ seinen internationalen Durchbruch gefeiert hatte.
Am stärksten geliebt habe er jedoch seine Tochter Marie, die 2003 von ihrem betrunkenen Freund, dem „Noir Desir“-Sänger Bertrand Cantat, erschlagen worden war. „Ich vermisse sie jede Minute meines Lebens“, sagte Trintignant.
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