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Gewinne sinken

Ikea Österreich geht es nicht anders als der gesamten Branche in Zeiten von Wirtschaftskrise und Konsumflaute. Die Ikea-Österreich-Chefin, Giny Boer, sprach letzte Woche bei der Jahrespressekonferenz im niederösterreichischen Vösendorf von einem „schwierigen Jahr in einem schwierigen Umfeld“: Die Umsätze wachsen zwar, die Gewinne durch gedrückte Gewinnspannen aber kaum.

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2011 legte die gesamte heimische Möbelhandelsbranche nur noch um 1,7 Prozent zu, für heuer wird ein Umsatzzuwachs von lediglich 1,5 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro erwartet. Wachstumschancen werden vor allem Fachhändlern und Spezialisten für Küchen und Schlafzimmer sowie Anbietern von Wohnaccessoires nachgesagt. Lutz und Leiner verlieren Marktanteile, Ikea stagniert als Nummer drei bei einem Anteil von 13,9 Prozent.

Keine unmittelbaren Expansionspläne

Nichtsdestotrotz setzte der schwedische Möbelriese im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende August) mit 635,4 Mio. Euro in Österreich um 5,5 Prozent mehr um als im Jahr davor - auf gleicher Fläche und bei gesunkenen Preisen. Boer will noch nichts von einer Konsumflaute merken. „Wir haben mehr Besucher, die auch mehr kaufen“, sagte die gebürtige Niederländerin. Sie hoffe sehr, dass auch 2012/13 ein Wachstum möglich sei.

Zur obligatorischen Journalistenfrage nach einer weiteren Österreich-Filiale sagte Boer: „Natürlich wollen wir expandieren, aber wir wissen noch nicht, wann und wo.“ Ikea ist mit sieben Standorten in Österreich vertreten, die letzte Neueröffnung war vor vier Jahren in Klagenfurt. Zu Expansionsplänen anderer Länder - in Zagreb ist ein neues Haus im Gespräch - hielt sich Boer bedeckt. Vorerst müssen sich die österreichischen Kunden mit Umbauten und Renovierungen zufriedengeben.

12,45 Millionen Besucher in einem Jahr

In der Filiale in Haid wurde Anfang des Jahres das gesamte Erdgeschoß vom Stiegenabgang bis zum Selbstbedienungslager umgebaut, in Wien Nord investierte der Möbelhändler 6,4 Mio. Euro in ein Facelift. Restaurant, Bistro und der Kundenservicebereich wurden erneuert. In Summe investierte Ikea im vergangenen Jahr zehn Mio. Euro in seine sieben Häuser. Je eine Million Euro steckt das Unternehmen demnächst in den Umbau der Hallen in Graz und Salzburg.

Ikea wurde bekannt für Möbel zum Selbstabholen und Aufbauen. Weltweit ist das Unternehmen, das seinen Möbeln Namen wie Billy, Pax und Malm gibt, Marktführer im Möbelhandel. Die erste Österreich-Filiale machte vor 35 Jahren in der Shopping City Süd (SCS) auf. Mittlerweile beschäftigt Ikea hierzulande rund 2.500 Mitarbeiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr strömten 12,45 Millionen Besucher bzw. 6,39 Millionen Kunden in die heimischen Ikea-Filialen.

Schwächen im Onlinehandel zugegeben

In anderen Ländern sind ausgedehnte Öffnungszeiten ein werbetechnisches Hauptzugpferd für Ikea. In Österreich wollte sich Boer in der Diskussion über eine mögliche Sonntagsöffnung nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: Im Interesse der Kunden sei sie zwar für längere Öffnungszeiten - vor allem samstags - und ein Offenhalten am Sonntag, aber „wir halten uns an Gesetze und Regeln“, betonte sie. Zugleich gestand Boer Schwächen im Onlineverkauf ein.

Am stärksten wuchs laut Boer das Segment Küchen. Serviceleistungen wie Transport, Einkaufshilfen, Lieferung und Montage seien immer gefragter - vor allem in Wien, weil hier viele über kein Auto verfügten. Eine Neuerung gibt es auch für „Öffi“-Fahrer aus Wien: Kunden, die mit der Badner Bahn anreisen, müssen ab Herbst kein zusätzliches Ticket für die zwei Stationen kaufen, die nicht mehr innerhalb der Kernzone liegen. Voraussetzung ist der Besitz einer Ikea-Kundenkarte. Der Ikea-Bus, der bisher immer von der Wiener Oper am Ring wegfuhr, wird im Oktober eingestellt.

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