William will Schadenersatz
Die Veröffentlichung der Oben-ohne-Fotos von Prinz Williams Ehefrau Kate könnten für eine irische Zeitung dramatische Folgen haben. Der britische Mitbesitzer Richard Desmond ist offenbar so wütend über den Schritt des „Irish Daily Star“, dass er die Schließung des Boulevardblatts erreichen will.
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Das Königshaus hatte die Zeitung, die am Wochenende 13 Fotos der Herzogin zusammen mit einem Bild des Covers des französischen Closer veröffentlichte, verurteilt.
Desmond ist laut „Guardian“ überzeugt, dass er die Einstellung der Zeitung durchsetzen kann. Immerhin gehört ihm die britische Ausgabe des „Daily Star“. Der „Guardian“ zitierte am Wochenende Insider, wonach Desmond bereits seine Anwälte beauftragt habe, die entsprechenden juristischen Schritte einzuleiten. Die Website des „Irish Daily Star“ war offline. Desmonds Firma Northern & Shell besitzt das Blatt gemeinsam mit dem Dubliner Medienunternehmen Independent News & Media (INM).
„Bin sehr wütend“
„Ich bin sehr wütend über die Entscheidung, die Fotos zu veröffentlichen und unternehme sofort Schritte, das Joint Venture zu schließen. Es gibt keinerlei Rechtfertigung für die Veröffentlichung der Bilder, und Northern & Shell verurteilt sie aufs Schärfste“, so Desmond in einer Stellungnahme. Der irische Herausgeber INM entschuldigte sich am Sonntag und kündigte eine Untersuchung an, wie es zu der Entscheidung, die Bilder zu veröffentlichen, kam.
Die Bilder haben - insbesondere in der durch die Abhöraffäre sensibilisierten britischen Presse - die Debatte über das Recht auf Privatsphäre vs. Pressefreiheit neu entzündet. Den britischen Medien drohen schärfere Regeln nach dem „News of the World“-Skandal. Bisher veröffentlichte kein einziges britisches Medium die Bilder von Kate - nicht einmal die „Sun“, die als Einzige die Nacktfotos von Harry gebracht hatte.
„Service für die Leser“
INM-Chef Joe Webb betonte, er hoffe, die Schließung des „Irish Daily Star“ noch abwenden zu können. Eine Sprecherin von Northern & Shell sagte dazu, das Blatt werde künftig nicht mehr den Namen „Daily Star“ benützen können. Der Herausgeber Mike O’Kane sagte, er habe die Paparazzi-Fotos als Service für seine Leser veröffentlicht und sei bestürzt über die Reaktion in Großbritannien. Das Königshaus könnte laut „Guardian“ gegen die irische Zeitung Klage einreichen, da einer der Besitzer aus Großbritannien sei.
William und Kate wollen Schadenersatz
Prinz William und seine Ehefrau Kate wollen wegen der Veröffentlichung von Oben-ohne-Fotos der Herzogin vom französischen Klatschmagazin „Closer“ Schadenersatz fordern. Die Anwälte des Paars würden am Montag vor Gericht in Nanterre vor den Toren von Paris zudem eine einstweilige Verfügung beantragen, um weitere Veröffentlichungen der Fotos zu unterbinden, kündigte das Büro von William und Kate am Sonntag in London an.
„Geldgier ist die einzige Motivation hinter dieser Vorgehensweise“, kritisierte ein Sprecher des Paars die Veröffentlichung der Fotos, die auch in Italien erscheinen sollen. Die Fotos zeigen Kate nur mit einem Bikinihöschen bekleidet, wie sie unter anderem ihrem Mann den Rücken eincremt. Das Paar reichte Eilantrag gegen „Closer“ ein. Auch das im selben Verlag erscheinende italienische Klatschblatt „Chi“ will am Montag mit den Oben-ohne-Fotos auf den Markt.
„Neue Dimension erreicht“
Die Veröffentlichung von Oben-ohne-Fotos von Prinz Williams Frau Kate überschreitet nach Ansicht des deutschen Adelsexperten Stefan Blatt journalistische Grenzen. „Das geht natürlich viel zu weit. Die Fotos sind auf dem Balkon ihres Hotels aufgenommen, und die Privatsphäre ist dadurch so was von verletzt“, sagte Blatt, der Mitglied der „Bunten“-Chefredaktion ist, der Nachrichtenagentur dpa.
Er glaube nicht, dass sich in England jemand traue, die Fotos zu drucken. „Die britische Presse, die ja als die härteste der Welt gilt, respektiert dann doch einige Grenzen.“
Urlaubsfotos, händchenhaltend am Strand, wären nach Ansicht von Blatt wohl veröffentlicht worden. „Aber Nacktfotos von der künftigen Königin von England - das geht einfach viel zu weit.“ Die im französischen Magazin „Closer“ publizierten Fotos zeigen Kate beim Oben-ohne-Sonnenbaden auf der Terrasse eines privaten Ferienhauses.
Prinz-Harry-Fotos „etwas anderes“
Bei den Nacktfotos von Prinz Harry aus einem Hotelzimmer in Las Vegas, die in der „Sun“ gezeigt wurden, habe es sich um etwas anderes gehandelt. „Es war ein privater Schnappschuss, der in die Öffentlichkeit gekommen ist.“ William und Kate seien eindeutig im Urlaub gejagt worden. Man habe gewartet, bis sie ihr Bikinioberteil auszieht, „das geht natürlich gar nicht. Das hat eine neue Dimension erreicht, die es auch bei Kate bisher so nicht gab.“
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