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Spezialeinheiten sollen Kämpfe beenden

Nachdem auf der Insel Madagaskar in den letzten Wochen Dutzende Menschen bei Kämpfen zwischen Dorfbewohnern und „Banditen“ ums Leben gekommen sind, hat die Regierung nun Spezialeinheiten der Armee in die Krisenregion entsandt.

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Sie sollen die blutigen Zusammenstöße zwischen Viehdieben und Dorfbewohnern beenden. Die Regierung habe eine Einsatztruppe mit Mitgliedern der Präsidentengarde entsandt, berichtete die Zeitung „L’Express de Madagascar“ zuletzt. Sie solle die Lage in der rund 1.000 Kilometer südlich der Hauptstadt Antananarivo gelegenen Region unter Kontrolle bringen und die Ordnung wiederherstellen.

Seit Beginn des Monats waren auf der Tropeninsel knapp 200 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Opfer sind Rinderdiebe, die auch als „Dahalo“ (der Begriff hat nichts mit der gleichnamigen Sprachfamilie zu tun und wird mit „Banditen“ übersetzt, Anm.) bezeichnet werden. Sie werden von der Bevölkerung gejagt und zumeist umgehend gelyncht.

„Rote Zonen“ und Anarchie

Erst letzte Woche war es erneut zu schweren Kämpfen zwischen rund 200 Viehdieben und über 50 Soldaten und Polizisten gekommen. 35 Menschen starben, unter ihnen sechs Sicherheitskräfte. Die Parteichefin der dortigen Grünen, Saraha Georget Rabeharisoa, sieht das Land mittlerweile unmittelbar vor Ausbruch eines Stammes- und Bürgerkrieges.

Anfangs hatte die Regierung die Selbstjustizaktionen sogar gelobt. Weite Teile der Insel hat die Zentralmacht de facto nicht unter Kontrolle. In den „Zone rouges“ („Rote Zonen“) genannten Landstrichen herrscht mehr oder minder Anarchie. Die Regierung entschloss sich deshalb zuletzt, Spezialeinheiten bestehend aus Soldaten der regulären Streitkräfte und der Präsidentengarde in die Krisengebiete zu entsenden. Die Aktion „Anti-Dahalo“ soll sich über sieben Regionen erstrecken, berichtete der „Express de Madagascar“ letzte Woche.

Viehdiebe haben es auf Zebus abgesehen

Die, wie es heißt, „Mafia-ähnlich“ organisierten „Dahalo“ haben es vor allem auf Zeburinder abgesehen, von denen es auf der afrikanischen Insel, die vor der Küste von Mosambik im Indischen Ozean liegt, rund zehn Millionen gibt. Sie haben auf Madagaskar nicht nur als Arbeitstier, sondern auch als Statussymbol einen hohen Stellenwert. Regierungsangaben zufolge wurden seit Mai rund 13.800 Tiere gestohlen, aber nur 2.800 konnten beschlagnahmt und ihren Besitzern zurückgegeben werden. Der Rest wurde offenbar ins Ausland verkauft.

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