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Analysen des Datenschreibers

„Was habe ich angestellt? Ich habe meine Karriere als Kommandant beendet.“ Mit diesen Worten soll Kapitän Francesco Schettino die Havarie der „Costa Concordia“ in der Unglücksnacht im Jänner kommentiert haben, wie die italienische Zeitung „La Stampa“ am Donnerstag aus noch nicht veröffentlichten Analysen des Datenschreibers zitierte.

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Die Auswertung der Black Box ergab laut dem Turiner Blatt auch, dass der Kapitän dem für Notfälle zuständigen Manager der Reederei eingestanden habe, vor der Insel Giglio „ein Schlamassel angerichtet“ zu haben. „Wir sind auf eine Untiefe geprallt, das Schiff hat sich geneigt, ich mache aber gerade ein gutes Manöver, ... alles unter Kontrolle“: So wird Schettino aus einem Gespräch mit seiner Frau Fabiola zitiert, während das Kreuzfahrtschiff evakuiert wurde. Zuvor habe er dem Manager wiederholt gesagt, das Schiff gehe nicht unter: „Wir müssen einen Schlepper rufen, der uns wegbringt.“

Reederei dementiert Fahrtroute

Schettino betonte, dass er aufgefordert worden sei, nahe an die toskanische Insel heranzufahren. Die Reederei dementierte jedoch erneut, von der Fahrtroute gewusst zu haben, bei der Planung trage der Kapitän allein die Verantwortung. Schettino habe eigenständig kurz vor der Havarie den Kurs geändert.

Was die Analysen des Bordschreibers den Ermittlern sagen, soll am 15. Oktober bei einem Beweissicherungstermin offiziell mitgeteilt werden. Dem Kapitän werden unter anderem Havarie und Verlassen des Schiffes noch während der Evakuierung zur Last gelegt. Das Schiff war zu nahe an die Insel herangefahren, hatte einen Felsen gerammt und war dann mit 4.200 Passagieren und Crewmitgliedern an Bord gekentert. 32 Menschen starben. Gegen mehrere Offiziere und Vertreter der Reederei wird ermittelt. Der 290-Meter-Koloss wird gegenwärtig darauf vorbereitet, bis 2013 abgeschleppt zu werden.

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