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Viennale feiert 50-Jahr-Jubiläum

Wenn die Freiluftkinos ihre Saison beenden, lockt der Filmherbst wieder in die Lichtspielhäuser - in diesem Jahr mit großen Jubiläen, fantasievollen Blockbustern und vielen starken Österreichern. Mit der Viennale feiert Österreichs größtes Filmfestival ab 25. Oktober ebenso den 50. Geburtstag wie James Bond, dessen 23. Abenteuer „Skyfall“ am 2. November startet.

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Mit „Biss zum Ende der Nacht - Teil 2“ geht die „Twilight“-Saga zu Ende, dafür startet im Dezember „Der Hobbit“ in seine „unerwartete Reise“. Und mit Michael Haneke und Stefan Ruzowitzky spannen österreichische Regisseure einen weiten Bogen zwischen Filmkunst und Hollywood.

Szene aus dem Film "Die Twilight Saga: Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht, Teil 2“ mit Robert Pattinson und Mackenzie Foy

2012 Summit Entertainment, LLC

Mit „Biss zum Ende der Nacht - Teil 2“ heißt es Abschied nehmen von den „Twilight“-Vampieren

Bereits am 21. September kommt Hanekes berührendes Sterbedrama „Liebe“, das dem Regisseur im Mai in Cannes seine zweite Goldene Palme sicherte, ins Kino - und bereitet gleichsam den Weg für eine Reihe namhafter deutschsprachiger Produktionen im Kinoherbst.

Julian Pölslers Literaturverfilmung „Die Wand“ mit Martina Gedeck steht am 5. Oktober an, das Schulddrama „Gnade“ mit Birgit Minichmayr am 19. Oktober, die Verfilmung von Daniel Kehlmanns Bestseller „Die Vermessung der Welt“ durch Detlev Buck in 3-D am 1. November und die freie „Weibsteufel“-Adaption „Grenzgänger“ von Florian Flicker am 16. November.

Ruzowitzkys zweiter Hollywood-Streifen

Neben einer Reihe dokumentarischer Arbeiten („Griffen“, „Mama Illegal“, „Richtung Nowa Huta“, „Nr. 7“) und einem faszinierenden avantgardistischen Essay („Low Definition Control“) haben zwei Produktionen österreichischer Regisseure dann auch das große Publikum im Auge.

Die Komödie „Friday Night Horror“ mit den prollig-populären Partyjugendlichen des Privatsenders ATV versucht, das TV-Erfolgsrezept am 31. Oktober ins Kino zu übersetzen. Und Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky war zum zweiten Mal in Hollywood aktiv: Mit Eric Bana und Olivia Wilde setzte er den winterlichen Thriller „Blackbird“ in Szene, der am 29. November hierzulande anläuft.

Action mit Bruce Willis und Liam Neeson

Action-technisch hat auch Hollywood einiges zu bieten: Jeremy Renner setzt schon ab 14. September die „Bourne“-Reihe mit dem „Vermächtnis“ des Agenten fort, Jungstar Joseph Gordon-Levitt bekämpft in „Looper“ sein älteres Alter Ego Bruce Willis (ab 5. Oktober) und radelt in „Premium Rush“ mit einem Cop um die Wette (ab 16. November).

Liam Neeson gibt in der „Taken“-Fortsetzung „96 Hours“ einmal mehr den einsamen Rächer (ab 12. Oktober) und Karl Urban tritt - vergleichbar vielleicht mit Colin Farrell im Schwarzenegger-Remake „Total Recall“ - mit der Neuverfilmung „Dredd“ in die Fußstapfen von Sylvester Stallone.

Szene mit Daniel Craig aus dem Fim "Skyfall"

2012 Sony Pictures Releasing GmbH

Die „James Bond“-Reihe feiert den 50. Geburtstag mit dem neuen Actionblockbuster „Skyfall“

Dass Fußstapfen nicht unbedingt zu groß sein müssen, hat indes Daniel Craig in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen. Der britische Schauspieler folgte in der „James Bond“-Reihe auf große Vorgänger wie Sean Connery, Roger Moore sowie Pierce Brosnan und schaffte es, das gesamte Franchise auf ernsthaftere Beine zu stellen. Im 50. Jahr der Serie wartet nun bereits das dritte Abenteuer auf den neuen Geheimagenten im Dienste des MI6, der diesmal in Istanbul verloren geht und für tot gehalten wird. Als Bösewicht ist Javier Bardem im Einsatz, als Bond-Girls agieren Naomie Harris und Berenice Marlohe. Regie führte erstmals Sam Mendes.

Abschied von den „Twilight“-Vampiren

Wenn sich das Jahr dem Ende neigt, stehen noch zwei weitere große Blockbuster auf dem Programm: Ab 22. November dürfen sich alle Teenie-Vampirfans mit „Die Twilight Saga: Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht, Teil 2“ von Kristen Stewart und Robert Pattinson verabschieden.

Weniger umständlich betitelt ist dagegen die Rückkehr nach Mittelerde: Mit „Der Hobbit - Eine unerwartete Reise“ inszenierte Peter Jackson den ersten Teil der Vorgeschichte der berühmten Ringgemeinschaft, der ab 14. Dezember wieder in das fantastische Universum des „Herrn der Ringe“ entführt.

Für Freunde deftigerer Genrekost empfiehlt sich ab 7. September der Horrorschocker „The Cabin in the Woods“ und ab 4. Oktober der gruselige Fantasy-Verschnitt „Abraham Lincoln Vampirjäger“. Ab 20. September lädt zudem das „/slash“-Festival in Wien zu „Monster Love“ und einschlägigen Filmperlen. Ebenfalls ein ausgewähltes Programm hat das Österreichische Filmmuseum zum dritten Mal erarbeitet, das im September und Oktober mit der „Utopie Film“ den ehrgeizigen Plan verfolgt, eine neue Kinolandkarte zu vermessen. Die Viennale-Retrospektive widmet sich anschließend Fritz Lang.

Viennale feiert 50. Geburtstag

Die Viennale selbst feiert den 50. Geburtstag indes zum letzten Mal in der traditionellen Kinosituation (das legendäre Stadtkino soll Ende des Jahres ins Künstlerhaus Kino übersiedeln) - dafür wie immer mit den Highlights des vergangenen Filmfestivaljahres ebenso wie mit unentdeckten Glanzstücken und zahlreichen Rahmenprogrammen, die das Jubiläum abrunden.

Nicht im Programm findet sich mit Sicherheit Walter Salles’ Kerouac-Verfilmung „Unterwegs - On the Road“, die bereits vorher am 5. Oktober ins Kino kommt. Das gilt auch für Oliver Stones Drogenthriller „Savages“ mit Taylor Kitsch und Salma Hayek (ab 12. Oktober).

Depardieu und Maguire in Ang Lees neuem Film

Gespannt sein darf man auf Ang Lees Literaturverfilmung „Schiffbruch mit Tiger“, in dem Tobey Maguire und Gerard Depardieu ab Weihnachten mit an Bord sind. Pierce Brosnan stellt in Susanne Biers „Love Is All You Need“ (ab 23. November) sein komödiantisches Talent unter Beweis - ebenso wie Antonio Banderas in „Ruby Sparks“ (ab 12. Oktober).

„Wie beim ersten Mal“ wünschen sich Meryl Streep und Tommy Lee Jones ihre in die Jahre gekommene Beziehung (ab 28. September), und Isabella Rossellini und William Hurt blühen in „Late Bloomers“ (ab 19. Oktober) wieder auf. Am anderen Ende der Altersskala locken die 3-D-Animationen „Madagascar 3“ und „Die Hüter des Lichts“.

Arthaus-affine Menschen werden im Herbst wohl auch über das 70-mm-Erlebnis „Samsara“ sowie die Sportbiografien „Messner“ und „Senna“ stolpern. Auch wird man Keira Knightley als „Anna Karenina“ und Marie Feret als „Nannerl“ sehen können. Währenddessen haben sich im Anarcho-Eck aber schon einige Spezialisten positioniert: Ben Stiller führt in „The Watch“ eine Nachbarschaftshilfstruppe an, Colin Farrell und Woody Harrelson sind zwei von „Seven Psychopaths“ - und als Highlight duellieren sich Will Ferrell und Zack Galifianakis in einem Wahlkampf, wie er in Kärnten nicht erbitterter geführt werden könnte: „Die Qual der Wahl“ läuft ab 5. Oktober.

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