EU macht bei Frauenquote in Aufsichtsräten Tempo
EU-Justizkommissarin Viviane Reding macht einem Bericht zufolge mit ihren Plänen für eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von Konzernen Tempo. Künftig sollten 40 Prozent aller Aufsichtsräte dem unterrepräsentierten Geschlecht angehören, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Redings Entwurf für eine im Herbst geplante Richtlinie.
Demnach gilt dieses Ziel für börsennotierte Unternehmen und soll bis zum 1. Jänner 2020 umgesetzt sein. Bei Verstößen drohen dem Blatt zufolge Bußgeld, ein Entzug von Subventionen oder ein Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben. Die Entscheidung über Sanktionen solle aber bei den Mitgliedsstaaten liegen.
Kleine und mittlere Unternehmen ausgeschlossen
Wie die „WamS“ weiter berichtete, sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von den Regelungen ausgeschlossen, auch wenn sie börsennotiert sind. So seien Familienunternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von weniger als 50 Mio. Euro ausgenommen. Den Plänen müssen EU-Parlament und Mitgliedstaaten im EU-Rat zustimmen.
Heinisch-Hosek begrüßt Initiative
Frauenministerin und SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek begrüßte in einer Aussendung den Vorschlag. Sie sieht die Vorschreibung einer Quote als ein wirksames Mittel an, was sich auch bei den staatsnahen Unternehmen in Österreich zeige. Im Vorjahr habe der Bund eine 25-Prozent Quote bis Ende 2013 verordnet, ein Jahr später hätte schon die Hälfte der Unternehmen einen Frauenanteil von 25 Prozent im Aufsichtsrat, so die Ministerin.
Kritik vom BZÖ
BZÖ-Frauensprecherin Marina Schenk kritisiert dagegen in einer Aussendung, dass „jede Quote automatisch eine Diskriminierung und eine Herabwürdigung der Frauen“ bedeuten würde. Bei der Diskussion über eine Quote in Vorstands- bzw. Führungspositionen ginge es „um eine Handvoll von Frauen“, während die wahren Probleme bei sogenannten „typischen Frauenberufen“ zu suchen wären. Dort wäre ein gesetzlicher Mindestlohn von 1.500 Euro notwendig.