Gefechte in und um Damaskus halten an
In der syrischen Hauptstadt Damaskus haben Rebellen nach Angaben von Augenzeugen am Montag einen Armeehubschrauber abgeschossen. Dieser habe zuvor den Stadtbezirk Dschobar beschossen, berichteten die Augenzeugen. Dort sei es zu heftigen Gefechten zwischen Aufständischen und Truppen von Präsident Baschar al-Assad gekommen.
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Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London teilte mit, wahrscheinlich sei der Hubschrauber „getroffen worden, als er an Kämpfen in dem Gebiet teilnahm“. Das staatliche Fernsehen berichtete lediglich vom Absturz eines Hubschraubers. Auf Videomaterial von Oppositionellen war ein brennender Hubschrauber zu sehen, der abstürzte.
Bereits zweiter abgeschossener Helikopter?
Eine Brigade der Rebellen bekannte sich zum Abschuss des Helikopters. Die Aufständischen, die hauptsächlich über leichte Waffen verfügen, hatten nach eigenen Angaben bereits am 13. August einen Hubschrauber in der östlichen Provinz Deir al-Sor abgeschossen.
Bei Kämpfen zwischen Rebellen und Regierungstruppen wurden im südlichen Umland von Damaskus Montagfrüh 20 Menschen getötet. Wie Aktivisten weiter berichteten, waren unter den Opfern auch fünf Kinder. Am Wochenende sollen bei einem Massaker in Daraja, einem Vorort der Hauptstadt, mehr als 300 Menschen getötet worden sein. Rebellen machen dafür die Armee verantwortlich - auf Regierungsseite spricht man von „Terroristen“ als Drahtzieher für die Gewalt.
Türkei hindert Flüchtlinge an Einreise
Nach den jüngsten Kämpfen und Massakern im Süden von Damaskus suchten Tausende Syrer im Libanon Zuflucht. Ein libanesischer Grenzbeamter sagte am Montag, binnen weniger Stunden hätten mehr als 6.000 Menschen die Grenze überquert. Die meisten Flüchtlinge stammten aus den südlichen Vororten der syrischen Hauptstadt. Bei den Vereinten Nationen im Libanon ließen sich bereits mehr als 51.000 Syrer als Flüchtlinge registrieren.
Die türkischen Behörden begannen unterdessen damit, Syrer an einer Flucht über die Grenze zu hindern. Wegen der schnell wachsenden Zahl von Flüchtlingen wolle die Türkei nicht mehr alle Syrer aufnehmen, berichteten türkische Medien am Montag. Ein Regierungsvertreter bestätigte die Berichte auf Anfrage, ohne Details zu der neuen Politik zu nennen. Türkische Kommentatoren sehen in der Entscheidung einen möglichen Schritt auf dem Weg zur Einrichtung einer Schutzzone auf syrischer Seite der Grenze. Inzwischen sind mehr als 80.000 Syrer in die Türkei geflüchtet.
Kommandeur setzte sich ab
Die Armee Assads zeigt unterdessen weitere Auflösungserscheinungen. Erstmals soll sich ein Kommandeur abgesetzt haben, der größere Kampfverbände befehligt hatte. Jordanische Medien meldeten, General Mohammed Mussa al-Chairat habe zusammen mit weiteren Offizieren die Grenze überquert.
Spekulationen der Opposition, wonach sich Vizepräsident Faruk al-Scharaa von Assad abgewandt und nach Jordanien abgesetzt haben soll, stellten sich derweil als falsch heraus. Scharaa erschien am Sonntag in Damaskus zu einem Treffen mit einem iranischen Funktionär. Videoaufnahmen des Treffens wurden von dem arabischsprachigen iranischen TV-Sender al-Alam ausgestrahlt.
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