Bereits über zwei Euro pro Liter
Die Italiener stöhnen unter hohen Spritpreisen. Ausgerechnet in der Haupturlaubszeit erreichte der Preis für Superbenzin vielerorts die Zwei-Euro-Marke. Zu einem Rekordhoch von 2,044 Euro pro Liter kam es an einer Tankstelle auf der Autobahn Mailand - Neapel unweit der toskanischen Stadt Siena.
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„Es handelt sich um den höchsten Preis, den man jemals in Italien für Benzin gezahlt hat“, klagte die Mailänder Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“ am Mittwoch. In Summe wurde den Angaben zufolge bereits an 54 Tankstellen entlang der italienischen Autobahnen die Zwei-Euro-Marke überschritten.
Ligurien und die Toskana sind die italienischen Regionen mit den höchsten Benzinpreisen. Eine Mischung aus hohen Benzinsteuern, steigenden Ölpreisen und Euro-Schwäche sei für das Rekordhoch des Treibstoffes in Italien verantwortlich, berichtete der Geschäftsführer des Ölkonzerns ENI, Paolo Scaroni.
Konsumentenschützer schlagen Alarm
Der Konsumentenverein Codacons rechnete jüngst vor, dass eine Tankfüllung inzwischen knapp 20 Euro mehr koste als noch vor einem Jahr. Das wirkt sich negativ auf den Konsum aus. Im ersten Halbjahr 2012 sank der Benzinkonsum in Italien um 9,6 Prozent. Auch beim Lkw-Transport kam es zu einem Rückgang im Treibstoffverbrauch von fünf Prozent. „So einen starken Rückgang haben wir in Italien noch nie erlebt“, berichtete Scaroni.
Italienische Tankstellenpächter befürchten nun eine weitere Zunahme des Tanktourismus ins nahe Ausland. Immer mehr Einwohner der norditalienischen Regionen reisen nach Kärnten oder Tirol, in die Schweiz oder nach Slowenien, um billigeren Sprit zu bekommen.
Letzte Steuererhöhung erst im August
Um den Italienern finanziell unter die Arme zu greifen, führte ENI eine Preisreduktion für Autofahrer ein, die am Wochenende tanken. So kostete ein Liter Benzin am vergangenen Wochenende an ENI-Tankstellen 1,69 Euro pro Liter. Die Konsumentenschutzverbände verlangen unterdessen eine Senkung der Benzinsteuer, die zuletzt Anfang August neuerlich erhöht wurde. Die Spritsteuer war bereits im Juni und im vergangenen Dezember angehoben worden.
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