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Ein Jahr nach Beginn der Hungersnot

Im Juli 2011 hat die UNO für mehrere Regionen Somalias eine Hungersnot ausgerufen. Auch Äthiopien und Kenia litten unter einer extremen Dürre, von der insgesamt mehr als 13 Millionen Menschen betroffen waren. Laut UNO-Angaben ist die Lage immer noch kritisch.

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2,5 Millionen Menschen seien akut von Hunger bedroht. Die Sterblichkeits- und die Unterernährungsrate hätten sich zwar „grundlegend“ verbessert, sagte der Koordinator des UNO-Hilfseinsatzes in Somalia, Mark Bowden. Die Zahlen seien aber weiterhin so schlecht wie nur in wenigen anderen Ländern weltweit. Immer noch seien 323.000 Kinder von akuter Unterernährung bedroht - rund ein Fünftel aller Kinder unter fünf Jahre.

Somalia „Epizentrum des Kreislaufs“

Bei der Hungersnot im vergangenen Jahr waren Zehntausende Menschen gestorben, Hunderttausende flohen in die Nachbarländer. Im Februar erklärte die UNO die Hungersnot offiziell für beendet. Es komme aber immer wieder zu Dürren, und Somalia „befindet sich im Epizentrum dieses Kreislaufs“, so Bowden.

Der Konflikt und der schwierige Zugang zu den Bedürftigen erschweren nach Angaben der UNO den Hilfseinsatz für die Hungernden. Internationale Geldgeber hätten bisher zudem nur gut die Hälfte der erforderlichen Gelder zur Verfügung gestellt: Noch 576 Millionen Dollar (470 Mio. Euro) fehlten.

Neue Flüchtlinge

In den ersten sechs Monaten dieses Jahren registrierte das UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) demnach 30.000 neue Flüchtlinge. Als Grund für ihre Flucht gaben die Menschen zuletzt „Unsicherheit und schwindende Lebensmittelvorräte“ an, wie das UNHCR erklärte. Weitere 1,3 Millionen Somalier wurden den Angaben zufolge im eigenen Land in die Flucht getrieben - gut ein Drittel der Bevölkerung.

Viele flüchteten in das weltgrößte Flüchtlingslager Dadaab in Kenia. Dort verschlechterten sich laut Hilfsorganisationen die Bedingungen deutlich. Arbeitslosigkeit und schlechte Ausbildung ließen das Camp zu einem Rekrutierungsfeld für Verbrecherbanden und Extremisten werden. Rund 70 Prozent der etwa 164.000 Kinder in Dadaab hätten noch nie ein Klassenzimmer von innen gesehen. Dem Lager fehlten in der kommenden Zeit rund 25 Millionen Dollar (rund 20 Mio. Euro), um die mehr als 465.000 überwiegend somalischen Flüchtlinge unterbringen und ernähren zu können.

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