Keine Hinweise auf Aufenthaltsort
Zweieinhalb Wochen nach der Entführung des Wiener Wirtschaftsanwalts Erich Rebasso ist ein erster Ermittlungserfolg bekanntgeworden. Dienstagmittag wurden in Moskau zwei Russen verhaftet, in deren Mietauto Rebasso vermutlich aus einer Wiener Tiefgarage gekidnappt worden war. Unklar bleibt weiterhin der Verbleib des Anwalts.
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Die Verhaftung sei durch die Zusammenarbeit des Landeskriminalamts Wien, des Bundeskriminalamts und der russischen Behörden möglich gewesen, wie die österreichische Polizei bestätigte. „Die beiden standen schon lange im Visier, zahlreiche Spuren wurden gesichert, und auch ermittlungstechnisch sind die Verhafteten als dringend tatverdächtig anzusehen“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger gegenüber Radio Wien.
Pässe waren echt
Die Russen hatten bei einer Mietwagenfirma Kopien ihrer russischen Reisepässe hinterlassen. Laut „Kurier“ dürften sich nun die Pässe als echt herausgestellt haben. Das Mietauto wurde von Überwachungskameras in der Tiefgarage erfasst, in der auch Rebassos Wagen geparkt war. Rebassos Mercedes war vier Tage später auf einem Parkplatz in Simmering gefunden worden, der Mietwagen wurde retourniert. Bei genaueren Untersuchungen wurden Blutspuren von Rebasso im Mietauto gefunden, was den Verdacht einer gewaltsamen Entführung erhärtete.
Name für Anlagebetrug missbraucht
Die Ermittlungen konzentrierten sich von Beginn an in Richtung Russland, wo der Advokat zahlreiche Klienten hat. Vor allem die Opfer eines Anlagebetrugs, in dessen Rahmen der Name Rebassos verwendet worden war, werden überprüft. Und zu diesem Kreis sollen auch die beiden Verhafteten gehören, wie die Polizei bekanntgab. Damals wurden 25 bis 30 Privatanleger um je 50.000 bis 60.000 Euro geprellt. Rebasso erstattete damals Selbstanzeige und gab an, dass in der Betrugscausa sein Name missbräuchlich verwendet worden sei.
Das Verfahren gegen ihn wurde später von der österreichischen Justiz eingestellt. In der Folge hatte der 48-Jährige schriftlich Geld-zurück-Forderungen erhalten, verbunden mit Drohungen, in denen allerdings nicht von einer Entführung die Rede war.

APA/Polizei
Rebassos Mercedes in der Wiener Tiefgarage
Wenige Tage nach der Entführung ist per E-Mail eine Lösegeldforderung eingegangen, wie die Polizei nach einem Bericht von „Österreich“ bestätigte. Offenbar verlangten die Entführer 500.000 Euro von der Familie. Über die Echtheit der Forderung wollten die Behörden keine Angaben machen.
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