Regierung will 170 Mio. Dollar ausgeben
US-Präsident Barack Obama ist derzeit auf Wahlkampftour in Iowa. Dort sind die Folgen der anhaltenden Dürre derzeit am deutlichsten zu spüren. Es ist also wohl kein Zufall, dass Obama diese Station wählte, um ein riesiges Hilfsprogramm für die notleidenden Bauern vorzustellen.
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Die US-Regierung soll den Bauern Fleisch im Wert von 170 Mio. Dollar (138 Mio. Euro) abkaufen und damit die im Sinkflug begriffenen Fleischpreise stabilisieren. Das Fleisch soll Hilfsprogrammen für Bedürftige zugutekommen, wie das Landwirtschaftsministerium in Washington am Montag mitteilte.
Schweine für 100 Mio. Dollar
Zusätzlich zu den bereits angekündigten 30 Mio. Dollar Direkthilfe für die Bauern, die unter der schlimmsten Dürre seit den 1950er Jahren leiden, sollen für 100 Mio. Dollar Schweine, für 50 Mio. Dollar Hühner und jeweils für zehn Mio. Dollar Lamm und Fisch gekauft werden. Zudem wurde laut Obama das Verteidigungsministerium angewiesen, seine Fleischvorräte jetzt aufzustocken, wie das US-Magazin „BusinessWeek“ (Onlineausgabe) berichtet.

APA/EPA/Justin Lane
Die Fleischregale in den US-Supermärkten quellen über
Damit würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, so Obama. Einerseits sei den Farmern damit geholfen, andererseits würde die Regierung jetzt bessere Preise dafür bekommen, als wenn sie ihr Fleisch zu einem späteren Zeitpunkt erwerben würde. Auch für die Lagerung dieser enormen Mengen Fleisch hatte Obama bei seiner Ansprache in Iowa eine Lösung parat: „Wir werden es für später einfrieren - aber wir brauchen dafür eine Menge Tiefkühltruhen.“

AP/Seth Perlman
Enorme Hitze und Dürre lassen die Lebensmittelernten einbrechen. Für 2013 werden um 13 Prozent weniger Ertrag erwartet.
Dürre hält Mittleren Westen fest im Griff
„Damit wollen wir Farmern helfen, die gerade schwere Zeiten durchmachen“, sagte Obama. Damit war er in Iowa genau an der richtigen Adresse. Der Bundesstaat im Mittleren Westen gehört zu den größten Produzenten von Schweinefleisch, Sojabohnen, Mais und Biotreibstoff der USA. Und wie 69 Prozent des Mittleren Westens wurde auch der Bundesstaat zum Katastrophengebiet erklärt.
Die Preise für Mais, eines der wichtigsten Futtermittel, sind seit Mitte Juni um 57 Prozent gestiegen und haben am 10. August ein Rekordhoch an der Chicagoer Börse von 8,5 Dollar (6,8 Euro) pro „Bushel“ (Scheffel; entspricht 35 Liter) erreicht. Da sich immer weniger Bauern das Futter leisten können, wird mehr Vieh geschlachtet als sonst in dieser Jahreszeit. Das lässt die Fleischpreise in den Keller rasseln.
Sorge um nationalen Viehbestand
Mittlerweile sind Wirtschaftsexperten mehr um das wirtschaftliche Überleben von Viehbauern besorgt als um jenes der Getreidefarmer. Denn die Dürre dürfte die nationale Zahl an Rindern weiter stark dezimieren. Dabei war die Zahl bereits Anfang des Jahres so niedrig wie seit 1952 nicht mehr. Das aktuelle Landwirtschaftsgesetz, das auch ein Hilfsprogramm zur Viehhaltung beinhaltete, lief im vergangenen Jahr aus. Nun liegt es am US-Senat, ein neues Gesetz zu verabschieden, doch bisher ist in diese Richtung noch nichts geschehen.
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