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Größte muslimische Bevölkerung der Welt

Indonesien ist ein Land der Superlative: Der am Äquator liegende Inselstaat umfasst rund 13.700 Inseln und dehnt sich über 5.000 Kilometer von Westen nach Osten aus. Java, wo annähernd 60 Prozent der Gesamtbevölkerung leben, ist die am dichtesten besiedelte Insel der Welt.

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Weitere Hauptinseln sind Sumatra, der Großteil von Borneo (Kalimantan), Papua (West-Neuguinea, früher Irian Jaya) und Sulawesi (Celebes). Als Ferieninsel im Westen bekannt ist das hinduistisch geprägte Bali. Mit schätzungsweise 240 Millionen Einwohnern überwiegend muslimischen Glaubens ist Indonesien das Land mit der zahlenmäßig größten muslimischen Bevölkerung der Welt, aber kein islamischer Staat. Etwa neun Prozent der Indonesier sind Christen, zwei Prozent Hindus und ein Prozent Buddhisten. Die im Wirtschaftsleben aktive alteingesessene chinesische Minderheit war vor allem Mitte der 1960er Jahre Opfer von Verfolgungen.

Wechselvolle Geschichte

Das 1,9 Millionen Quadratkilometer große Land, das seit dem Ende des 16. Jahrhunderts von den Niederlanden kolonisiert (Niederländisch-Indien) und im Zweiten Weltkrieg von Japan besetzt worden war, erkämpfte in einem verlustreichen Krieg bis 1949 seine Unabhängigkeit von den Niederlanden. In den 1960er Jahren kam General Suharto an die Macht, der erst im Jahr 1998 gestürzt wurde.

Große Schäden durch Tsunami

Bei den ersten freien Wahlen im Jahr 1999 kam der gemäßigte Muslim-Führer Abdurrahman Wahid an die Macht, der aber schon zwei Jahre später wegen Korruptionsvorwürfen des Amtes enthoben wurde. Unter seiner Nachfolgerin, der Tochter von Republikgründer Sukarno, Megawati Sukarnoputri, kam es zu einem Reformstillstand. Seit 2004 - dem Jahr des verheerenden Tsunamis, dem allein in der Provinz Aceh über 100.000 Menschen zum Opfer fielen - ist der wirtschaftsliberale Ex-Sicherheitsminister Susilo Bambang Judhojono Staatschef.

In seiner zweiten und letzten Amtszeit kämpft Judhojono mit wirtschaftlichen Problemen. Die Exportwirtschaft des Landes leidet unter der globalen Wirtschaftskrise. Auch im Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft geht es kaum voran.

Zahlreiche Konflikte

In vielen Provinzen des Inselreiches schwelten und schwelen ethnische und religiöse Konflikte, insbesondere in Papua, Aceh, Borneo, Sulawesi und auf den Molukken. Das 1976 besetzte Osttimor wurde der indonesischen Kontrolle entzogen und ist seit 2002 unabhängig. Aceh wurde durch ein Abkommen 2001, das ihm einen Autonomiestatus sicherte, befriedet. In Papua kämpft die christliche Bewegung Freies Papua (Organisasi Papua Merdeka/OPM) seit der Eingliederung als Provinz in das indonesische Staatsgebiet 1964 für die Unabhängigkeit. Der indonesischen Armee werden schwere Menschenrechtsverletzungen bei der Bekämpfung der Separatisten zur Last gelegt.

Auf der Landkarte des Terrors

Seit den verheerenden Bombenanschlägen auf der Ferieninsel Bali im Oktober 2002, bei denen 202 Menschen ums Leben kamen, steht Indonesien auf der Landkarte des internationalen islamistischen Terrorismus. Zwischen 2002 und 2005 gab es zahlreiche Anschläge, die der Extremisten-Organisation Dschemaa Islamija zugeschrieben wurden. Seitdem herrschte relative Ruhe, bis zu den Doppelanschlägen auf die Luxushotels Ritz-Carlton und Marriott in Jakarta, bei denen 2009 sieben Menschen getötet und mehr als 50 verletzt wurden.

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