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Kein Regen in Sicht

Nach einer wochenlangen Hitzewelle mit Temperaturen bis 42 Grad wird in den Ländern Südosteuropas das Trinkwasser knapp. Auf der kroatischen Halbinsel Istrien mit Hunderttausenden Urlaubern, viele davon aus Österreich, ist die Talsperre Butoniga als Hauptwasserquelle fast leer, berichteten die Medien am Mittwoch in Zagreb.

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Die Behörden ordneten an, die Duschen an den Stränden abzustellen, und sie verboten die Gartenbewässerung und das Autowaschen. In Serbien ist vor allem die Region um die Stadt Gornji Milanovac südlich von Belgrad vom Wassermangel betroffen, in der rund 300.000 Menschen leben. Der örtliche Trinkwasserfluss sei praktisch ausgetrocknet, so dass sich die Menschen auf eine nur stundenweise Wasserversorgung einstellen müssten.

Leitungswasser rationiert

In einigen Städten im Norden Kosovos wie in Mitrovica leiden die Menschen schon seit Wochen unter dem ausbleibenden Regen. In ihren Haushalten kommt zum Teil nur vier Stunden am Tag Wasser aus der Leitung. Ähnlich ist die Lage im ostbosnischen Srebrenica. Obwohl die städtische Wasserversorgung nach den Zerstörungen des Bürgerkrieges von Grund auf modernisiert wurde, sind die Trinkwasserquellen nahezu erschöpft. Auf der gesamten Balkan-Halbinsel ist in den kommenden zehn Tagen kein Niederschlag in Sicht, sagen die Meteorologen.

Über 40 Grad in Griechenland

In Griechenland konnten Hunderte Feuerwehrleute und Freiwillige am Mittwoch die Brände zum Teil unter Kontrolle bringen, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die Waldbrandgefahr bleibe sehr hoch, warnte das Wetteramt. In weiten Teilen des Landes herrschen Temperaturen um die 42 Grad und extreme Trockenheit. Einer der Verletzten schwebt in Lebensgefahr.

Waldbrand auf der peloponnesischen Halbinsel in Griechenland

APA/EPA/ANA-MPA/Vassilis Psomas

Auf dem Peloponnes wüten seit Tagen Waldbrände

Der gefährlichste Waldbrand war am Dienstagnachmittag ausgebrochen und nahm wegen starker Winde große Dimensionen an. Löschflugzeuge und Hubschrauber wurden eingesetzt. Betroffen war die Region um die Kleinstadt Megalopolis. Ein weiterer, kleinerer Brand brach im Raum der Hafenstadt Korinth aus. Besonders heiß war es im Gebiet Sparta auf der Halbinsel Peloponnes. Dort zeigten die Thermometer am frühen Nachmittag 42,1 Grad. 40 Grad heiß war es in Piräus. Bei schweren Waldbränden waren 2007 auf der Halbinsel Peloponnes bei einer ähnlichen Hitzewelle fast 90 Menschen ums Leben gekommen.

Hitzewarnung für Spanien

In Spanien gab das Wetteramt ebenfalls eine Hitzewarnung aus. Eine Heißluftfront aus Afrika soll die Höchsttemperaturen in weiten Teilen der Iberischen Halbinsel am Donnerstag auf über 40 Grad treiben. Am Freitag werde die Hitzewelle ihren Höhepunkt erreichen und dann am Wochenende wieder abflauen.

Zwei Tote nach Waldbränden in Italien

Auch Italien leidet unter extremer Hitze. Schwere Waldbrände forderten am Mittwoch zwei Menschenleben. Die beiden Opfer stammen aus der norditalienischen Region Emilia Romagna, berichteten italienische Medien. Ein 87-jähriger Pensionist kam bei einem Brand ums Leben, der in der Gemeinde Borgotaro am Apennin unweit der Stadt Parma ausgebrochen war.

Bei einem Brand, der in Sabbioni am Apennin unweit von Bologna tobte, kam ein 80-Jähriger ums Leben. Der Mann hatte Gestrüpp in Brand gesetzt, die hohen Flammen gelangten bis zu einem Holzlager. Daraufhin geriet ein um das Gebiet liegender Wald in Flammen, 4.000 Quadratmeter wurden zerstört, berichteten italienische Medien.

Löschflugzeuge auf Sizilien im Großeinsatz

Auf Sizilien wurden am Dienstag über 40 Grad gemessen. Für insgesamt 13 Städte, von Bologna im Norden bis Reggio Calabria im Süden, gaben die Behörden einen Hitzealarm heraus, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Italiener dort sind damit zu Vorsichtsmaßnahmen gegen Hitzefolgen aufgerufen.

Die Rekordtemperaturen dieses Sommers begünstigen weiterhin vor allem auf Sizilien Dutzende Brände. Allein die etwa 20 staatlichen Löschflugzeuge und Helikopter waren am Mittwoch bei 32 Feuern im pausenlosen Einsatz, ein Dutzend davon auf Sizilien. 17 der Brände konnten sie unter Kontrolle bringen oder löschen. Italiens Landwirtschaft schlägt unterdessen Alarm, weil die seit Monaten andauernde Trockenheit dazu führt, dass ein Großteil der Ernte gefährdet ist.

Waldbrände auch in Bulgarien

In Bulgarien wüteten die Flammen in einem Nadelwald mit einer Fläche von mehr als 120 Hektar bei Beliza im Südwesten, wie Medien in Sofia berichteten. Mit Unterstützung von zwei Hubschraubern wurde versucht, das Feuer auf dem schwer zugänglichen Bergterrain zu löschen. In Bulgarien kommt es in den Sommermonaten immer wieder zu Großbränden. Seit Jahresbeginn gab es in dem südosteuropäischen Land insgesamt 397 Waldbrände, wie das Agrarministerium mitteilte.

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