Freudentränen bei NASA
Der Marsrover „Curiosity“ ist erfolgreich auf unserem Nachbarplaneten gelandet. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA am späten Sonntagabend (Ortszeit) im Kontrollzentrum im US-Bundesstaat Kalifornien mit. Bei der NASA-Crew brach am Montag minutenlanger Jubel der Erleichterung aus. Die Mitglieder des Kontrollteams umarmten einander unter Freudentränen und verteilten „Mars“-Schokolade.
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„O mein Gott“, sagte einer der Forscher. Das Signal zur geglückten Landung von „Curiosity“ kam kurz nach 7.31 Uhr MESZ und damit fast genau zur errechneten Zeit.

Reuters/NASA TV
Eines der ersten Bilder, die der Marsrover zur Erde sandte
Nur wenige Minuten nach der Landung erreichten erste von „Curiosity“ auf dem Mars gemachte Fotos die Erde. Auf den sehr niedrig aufgelösten Bildern, die die NASA verbreitete, ist der Horizont des Planeten zu sehen und viel Staub, den der Rover bei seiner Landung aufgewirbelt hat.
Obama: Argument des Nationalstolzes
US-Präsident Barack Obama lobte die Landung als eine „beispiellose technologische Leistung“. „Heute haben die USA auf dem Mars Geschichte geschrieben“, sagte Obama am Montag in Washington einer Mitteilung zufolge. Die Landung des Roboterfahrzeugs werde in der Zukunft als „Argument des Nationalstolzes“ dienen.
„Der heutige Erfolg erinnert uns daran, dass unsere Vormachtstellung - sowohl im All als auch auf der Erde - davon abhängt, dass wir klug in Innovation, Technologie und Grundlagenforschung investieren, die schon immer dafür gesorgt haben, dass unsere Wirtschaft von der Welt beneidet wurde.“ Er warte gespannt auf die Ergebnisse, die „Curiosity“ liefern werde.

APA/EPA/Michael Nelson
Erleichterung und Freude bei der NASA-Crew
Jahrelange geübt
Das komplizierte Landemanöver war von NASA-Ingenieuren jahrelang geprobt worden. Mit Fallschirm, Korrekturdüsen und einem Kran setzte „Curiosity“ sicher auf und bricht nach dem Rover „Sojourner“ (1997) und den Zwillingsfahrzeugen „Spirit“ und „Opportunity“ (2004) zur dritten großen Marserkundung auf. Für die US-Raumfahrtbehörde stand dabei einiges auf dem Spiel: Nach Budgetkürzungen ist die Mission wohl „das letzte Hurra im Planetenprogramm der NASA für einige Jahre“, wie es die „New York Times“ formulierte.
„Verrücktes“ Landemanöver
Dementsprechend genau wurde das Landemanöver durchgeplant. Statt Airbags wie bei den deutlich kleineren Rovern „Spirit“ und „Opportunity“ wurde ein komplizierter Kran konstruiert, der das 900 Kilogramm schwere Gefährt, dass sich mit 21.000 km/h auf den Mars zubewegte, abstoppte und es die letzten Meter zur Oberfläche „abseilte“. Es möge sich vielleicht „verrückt“ anhören, sagte NASA-Ingenieur Adam Steltzner vor Journalisten. „Aber ich versichere Ihnen, dass es die am wenigsten verrückte Methode ist, mit der man einen Rover, der so groß ist wie ‚Curiosity‘, auf dem Mars landen kann.“

AP/NASA/JPL-Caltech
Eine Krankonstruktion ermöglichte die Landung
Die Kommunikation während der Landung war schwierig, da die „Curiosity“ selbst aus der Marsatmosphäre zunächst nur wenige Informationen an die Erde schicken konnte. Stattdessen sendete der Rover nach jedem erfolgreichen Teil des Landemanövers Ultrahochfrequenztöne an die Raumsonde „Odyssey“, die den Mars umkreist. „Odyssey“ leitete diese weiter an die Antennen des Deep Space Network, unter anderem in der australischen Hauptstadt Canberra, wie die NASA und die Empfangsstation in Canberra mitteilten. Von dort aus werden die Signale ins Kontrollzentrum der NASA im US-Bundesstaat Kalifornien geschickt.
Windige Ankunft
Seit Wochen wurde auch das Wetter auf dem Roten Planeten genau studiert, um den passenden Zeitpunkt für die Landung auszurechnen. Auch auf dem Mars gibt es - ähnlich wie auf der Erde - Jahreszeiten. So bewegt sich das als Landeplatz erkorene Gebiet rund um den Gale-Krater jetzt genau in die südliche Atmosphäre, also aus dem Winter in den Frühling. In dieser Zeit kann der Wind dichte Staubwolken aufwirbeln. Erst vergangene Woche wurde rund 1.000 Kilometer vom Landeplatz entfernt ein großer Sturm beobachtet, doch pünktlich zur Landung hatte sich das Wetter gebessert.
Zentimeter für Zentimeter soll der Rover vor allem den Gale-Krater erforschen, wo Tonminerale gefunden wurden, die Spuren organischen Materials enthalten können. Wie Forscher des Goddard Space Flight Center im Magazin „Geophysical Research Letters“ spekulieren, könnten organische Moleküle bereits knapp unter der Oberfläche gefunden werden.

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Die Reise von „Curiosity“ begann bereits im November 2011
Morse-Code im Marsstaub
Damit das rollende Labor eine längere Lebensdauer hat, wurde „Curiosity“ statt mit Solarpanelen mit einer Plutoniumbatterie ausgestattet. Sie soll dem Gefährt auf seiner fast zweijährigen Reise die nötige Energie für lange Fahrten liefern. Bis zu 300 Meter soll das Gefährt an einem Tag zurücklegen, und das bei Temperaturen von bis zu minus 150 Grad Celsius.
Auf seiner Fahrt über den Planeten wird der Roboter auch sichtbare Spuren hinterlassen, wie der deutsche „Spiegel“ berichtet. Denn die Konstrukteure des Jet Propulsion Laboratory (JPL), die den Rover steuern, haben es sich nicht nehmen lassen, ein witziges Detail am Gefährt einzuplanen. So drücken die Reifen von „Curiosity“ beim Abrollen den Morse-Code des Instituts in den Marsstaub.
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