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Rasante Ausbreitung

Eine afrikanische Schneckenart verbreitet in Südamerika Angst und Schrecken. Nur einige Zentimeter groß, wird die afrikanische Landschnecke (achatina fulica) zur regelrechten Plage in einigen Ländern des Kontinents. Und auch im US-Bundesstaat Florida richtet die ursprünglich nicht auf dem amerikanischen Kontinent beheimatete Art viel Unheil an.

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Die Gefahr liegt vor allem in der rasanten Vermehrung der Moluskenart, wie die BBC schreibt. Die Schnecke braucht zum Erwachsenwerden rund ein Jahr. Doch stellt sich dann die Fruchtbarkeit ein, legt sie 200 bis 300 Eier im Monat. Auch wenn nur ein Bruchteil davon zu ausgewachsenen Schnecken wird, schnellt die Population so rasch in die Höhe, wie die BBC berichtete. Die Schnecke, die eigentlich in Afrika zu Hause ist, gilt laut der Liste der Internationalen Vereinigung zum Schutz der Natur als eine der 100 weitverbreitetsten invasiven Arten.

Landschnecke

Corbis/Robert Harding World Imagery/James Hager

Die afrikanische Landschnecke

Nichts ist vor den Schnecken sicher

Allein in einer einzigen kolumbianischen Stadt, Buenaventura, wurden seit der Schneckeninvasion vor zwei Jahren acht Tonnen der Tiere zusammengetragen. In Ecuador ist die afrikanische Schnecke in der Hälfte der 24 Provinzen des Landes bereits verbreitet - inklusive der unter Naturschutz stehenden Galapagos-Inseln. Auf den Feldern werden sie zur Plage für die Landwirtschaft.

In den Städten haben sie bereits die Gehsteige für sich erobert und knabbern den Verputz der Häuser ab. Teils sind sie so dicht gedrängt, dass man das Pflaster nicht mehr sieht. Vor allem auf den Autobahnen und Landstraßen gelten sie als extrem gefährlich. Sie werden für Unfälle verantwortlich gemacht, denn die überfahrenen und zerquetschten Tiere sorgen für Glätte auf der Fahrbahn.

Überträger tödlicher Krankheit

Die Schnecken gelten nicht nur als unappetitliche Plage, sondern sie können auch tödlich sein, so die BBC. In tropischen Regionen können sie Träger von Nematoden, also Fadenwürmern, sein. Vor allem der Rattenlungenwurm gilt hier als äußerst gefährlich. Die kleinen Würmer kommen, wenn sie in den Körper gelangen, in den Blutkreislauf und somit direkt ins Gehirn, wo sie Eosinophile Meningitis, eine Entzündung der Hirnhaut, hervorrufen. Die Symptome reichen von Kopfweh über Kribbeln, Taubheit in den Gliedern bis zu unwillkürlichem Zucken der Muskeln. In schweren Fällen können die Erkrankten ins Koma fallen und schließlich sterben.

Die Schnecken werden bereits für drei Todesfälle in Ecuador verantwortlich gemacht, bei rund 100 offiziell dokumentierten Erkrankungen. Krankheitsfälle gab es auch in Venezuela, Peru und Brasilien. In Ostasien wo die Schnecken roh bzw. nur teilweise gekocht gegessen werden, ist die Rate weitaus höher, so die BBC.

Absichtlich eingeschleppt

Für die Erkrankung reiche es schon aus, dass man Lebensmittel angreift, nachdem man eine Schnecke berührt hat, so die Wissenschaftlerin Luz Elena Velasquez von der Universität Antioquia in Kolumbien. „Man kommt auch ganz leicht mit ihrem Schleim in Berührung, da sie eine Menge davon ablassen und überall hingehen. Sie sind überhaupt nicht scheu, sie gehen sogar in die Häuser“, so Velasquez weiter.

Eingeschleppt nach Südamerika soll die Schnecke allerdings absichtlich geworden sein. Dem Schleim wird heilende und kosmetische Wirkung nachgesagt. Händler nahmen sie aus Afrika mit, um mit ihren Produkten den südamerikanischen Markt zu erobern.

Wie das Problem lösen?

Wie man gegen die Tiere vorgehen soll, da ist guter Rat teuer. Für eine völlige Ausrottung sei es bereits zu spät, so Velasquez. Das Problem sei auch, wenn man nicht alle Tiere „erwische“, habe man das Problem wenig später wieder, da sie sich so rasch vermehrten. „Das Problem dieser Ausrottungsprogramme ist immer der Letzte. Man kann eine Million Schnecken loswerden und nur drei übersehen - und schon hat man das Problem wieder“, so der Biologe Rob Cowie.

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