Land unter im Süden
Der heurige Juli wird stellenweise als nassester Monat in die Geschichte der meteorologischen Messungen eingehen, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) bestätigte. Im steirischen Seckau wurden 310 Liter pro Quadratmeter gemessen, auch in Kärnten fielen einige jahrzehntealte Rekorde.
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Auch wenn der Juli erst am Dienstag endet, ist schon jetzt klar, dass in einigen Regionen, vor allem in Kärnten und in der Steiermark, zahlreiche Regenrekorde gebrochen wurden. Aber auch auf dem Semmering in Niederösterreich, in Mariapfarr in Salzburg und in Eisenstadt wurden ungewöhnlich hohe Regenmengen verzeichnet.

APA/Markus Leodolter
Die Mur-Insel in Graz trotzte dem Hochwasser
„Das ist schon sehr beachtlich, denn an den meisten Wetterstationen mit neuen Rekorden wird seit rund 60 Jahren gemessen, an einigen sogar seit mehr als 100 Jahren. In Mallnitz zum Beispiel haben wir Messdaten seit 1895, in Seckau seit 1891“, so Alexander Orlik, Klimatologe der ZAMG, in einer Aussendung.
Juli-Regenrekorde
Ort |
Juli 2012 |
bisheriger Rekord |
Messstation seit |
Kanzelhöhe/Ktn. |
283 l/m² |
257 l/m² (1957) |
1938 |
Fresach/Ktn. |
279 l/m² |
226 l/m² (1990) |
1967 |
Pörtschach/Ktn. |
258 l/m² |
211 l/m² (1998) |
1978 |
Spittal/Drau/Ktn. |
246 l/m² |
199 l/m² (1993) |
1977 |
Seckau/Stmk. |
310 l/m² |
248 l/m² (2005) |
1891 |
Weiz/Stmk. |
282 l/m² |
238 l/m² (1965) |
1936 |
Zeltweg/Stmk. |
262 l/m² |
232 l/m² (1965) |
1939 |
Semmering/NÖ |
266 l/m² |
203 l/m² (1999) |
1961 |
Mariapfarr/Sbg. |
245 l/m² |
206 l/m² (2005) |
1990 |
Eisenstadt/Bgld. |
200 l/m² |
188 l/m² (1975) |
1936 |
Im Süden und Osten Österreichs regnete es in diesem Juli verbreitet zwischen 100 und 300 Liter pro Quadratmeter. Das ist rund zwei- bis dreimal so viel wie im langjährigen Mittel.
Gondelbahn aus Führung gerissen
Auch am Wochenende sorgten Gewitterzellen wieder für Schäden. Die spektakulärsten Zwischenfälle gab es bei Murau in der Steiermark, als ein umstürzender Baum das Seil der Kreischberg-Gondelbahn aus der Führung riss und 36 Passagiere fast zwei Stunden ausharren mussten, bis sie nach einer Notreparatur aussteigen konnten - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
St. Lorenzen als Sinnbild des Regensommers
Während die Schäden des Gewitterzuges in der Steiermark am Wochenende weitgehend glimpflich verliefen, gingen in St. Lorenzen die Aufräumarbeiten weiter: Vor allem in den beiden murengefährdeten Gräben des Schwarzenbachs und Lorenzerbachs arbeiteten sich Bundesheereinheiten und Feuerwehren weiter in die Oberläufe vor, um das Gefährdungspotenzial bei weiteren Unwettern zu verringern.

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Die Mure überraschte die Bewohner von St. Lorenzen am 20. Juli um 5.00 Uhr
Der Ort wurde zum Sinnbild für den Katastrophensommer, als eine meterhohe Mure am 20. Juli durch den Ort donnerte und mehrere Häuser mitriss. 270 Personen aus St. Lorenzen, dem Schwarzenbachtal und Gaishorn können aus Angst vor neuen schweren Gewittern auch in den nächsten Wochen nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Es wird warm - und gewittrig
Die Sorge ist nicht ganz unbegründet. Zwar kehrt der Sommer in den nächsten Tagen zurück, lokale Gewitter können laut ORF-Wetterredaktion aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Bis Donnerstag werden wieder Temperaturen bis zu 33 Grad vorhergesagt. Mit der Hitze steigt aber auch die Gewittergefahr. Vor allem im Süden Salzburgs und in Oberkärnten sind am Mittwoch Regenschauer möglich, am Donnerstag bilden sich in Vorarlberg und Tirol stellenweise heftige Wärmegewitter.
Juli im Osten ungewöhnlich heiß
Im Osten wird es erneut hochsommerlich heiß. Bis Freitag sind Temperaturen bis zu 34 Grad möglich. Damit setzt sich im August ein Trend fort, der bereits in den letzten Wochen auffällig war: Trotz des vielen Regens war der Juli österreichweit um ein Grad wärmer als im langjährigen Mittel, wobei im Westen nur ein zartes Plus von 0,2 Grad verzeichnet wurde - im Osten hingegen war der Juli um 2,4 Grad wärmer als im Durchschnitt.
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