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Einheitsregelung seit Anfang 2010

Einheitliche Sterne für Hotels - davon konnte am europäischen Firmament lange keine Rede sein. Weil die Hotelklassifizierung seit Jahrzehnten von Land zu Land variierte, herrschte in Europa ein Wildwuchs, der dem Reisenden wenig Zuverlässigkeit bot. In mehreren Ländern Europas - darunter auch Österreich - gelten seit Jänner 2010 einheitliche Bewertungskriterien.

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Konkret haben sich die Hotelverbände in Deutschland, Österreich, Schweden, Tschechien, Ungarn, der Schweiz und den Niederlanden auf einen gemeinsamen Standard zur Bewertung ihrer Häuser geeinigt. Der Hotelstars Union (HSU) traten im Vorjahr zudem Estland, Lettland, Litauen und Luxemburg bei. In Österreich erfolgt die Umstellung auf das neue System automatisch und schrittweise in den kommenden Jahren.

„Bisher gab es einen Flickenteppich“, sagte Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes Deutschland (IHA), anlässlich der Einführung der neuen Bewertungskriterien vor zwei Jahren. Diese Unübersichtlichkeit mochten die europäischen Hoteliers ihren Kunden nicht mehr zumuten - und beschlossen bereits im Jahr 2004 eine engere Kooperation.

270 Kriterien

Die einheitliche Klassifizierung basiert auf 270 Kriterien. Dazu gehören Mindestkategorien, die ein Haus je nach Kategorie erfüllen muss. Bietet ein Hotel besonderes Service - beispielsweise extra große Betten -, so kann es damit Punkte sammeln und seine Bewertung verbessern. Geschaut wird auch, ob die Darstellung des Hauses im Internet mit der Realität übereinstimmt. Ob alle Kriterien eingehalten werden, wird weiter an Ort und Stelle kontrolliert.

Offen bleibt, wie viele weitere Länder sich noch anschließen werden. Während sich das französische Bewertungssystem sich aus IHA-Sicht nicht wesentlich vom Katalog der Hotelstars Union unterscheidet, wird die Situation etwa für Italien als schwieriger betrachtet, da dort die Bewertungskriterien von den Regionalparlamenten festgelegt werden.

Neue Tafeln ab 2014

Zuletzt wurde von den HSU-Mitgliedsstaaten die Vereinheitlichung der bisher national unterschiedlichen Embleme beschlossen. Für Österreich ist die Umstellung auf die neuen Sternetafeln nach Angaben der Wirtschaftskammer (WKÖ) für Anfang 2014 vorgesehen.

18.000 Beherbergungsbetriebe

Der Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) vertritt 18.000 Beherbergungsbetriebe mit 1,05 Millionen Betten.

Bereits 2009 stellte der Bundesobmann des Fachverbandes Hotellerie, Klaus Ennemoser, klar, dass die bestehende Hotelklassifizierung „ein Ablaufdatum“ habe. So wie in anderen HSU-Ländern auch wird demnach in Österreich seit 1. Jänner 2010 nach einem Mischsystem aus Punkten und Mindestkriterien bewertet, bis dahin galten nur Mindestkriterien. 30 Prozent des alten Kategoriesystems wurden laut Ennemoser verändert.

Zimmergröße kein Mindestkriterium mehr

Nicht mehr als Mindestkriterium für eine bestimmte Kategorie gilt mittlerweile die Zimmergröße, auch wenn hier nun Zusatzpunkte für die Hotelbewertung zu holen sind. Von den Musskriterien herausgenommen wurde auch die Architektur, also die Unterscheidung zwischen Alt- und Neubau. Zudem sind ein separates WC und ein Doppelwaschbecken in der Fünfsternkategorie nicht mehr vorgeschrieben. Dafür ist künftig ein Gästelift für die Dreisternhotels zwingend notwendig.

Ein Schwerpunkt wurde auch auf den Bereich Hygiene gelegt. Für neue „Encasings“ in den Betten gibt es extra Punkte - ebenfalls für die Matratzentiefenreinigung. Die Bettengröße wurde standardisiert - im Fünfsternhotel muss es zwei mal zwei Meter groß sein, im Viersternhotel 1,80 mal zwei Meter.

Neue Superior-Kategorie

Durch ein hohes Maß an Dienstleistungen, mit denen man die nächste Kategorie noch nicht erreiche, könne man sich in den Superior-Bereich hocharbeiten. Ein Fast-Fünfsternhotel ohne 24-Stunden-Zimmerservice ist dann beispielsweise ein Superior-Hotel mit vier Sternen.

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