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Putins Drohung gegen SWR-Offizier

Ein Jahr nach der Enttarnung der russischen Agentin Anna Chapman in den USA im Sommer 2010 hat ein Gericht in Moskau den „Verräter“ in Abwesenheit zu 25 Jahren Haft verurteilt. Der damalige Oberst Alexander Potejew vom Auslandsgeheimdienst SWR habe den US-Amerikanern die Namen Chapmans und elf weiterer russischer Spione preisgegeben.

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Das entschied ein Militärgericht im Sommer vergangenen Jahres nach Angaben der Agentur Interfax. Der 59-Jährige soll sich in den USA aufhalten. Das spektakuläre Auffliegen der zwölf Agenten gilt als größter Spionageskandal seit dem Ende des Kalten Krieges.

Die in den USA enttarnten Spione waren im Juli 2010 in Wien gegen vier in Russland inhaftierte US-Agenten ausgetauscht worden. Die als rothaarige „Agentin 90-60-90“ bekanntgewordene Chapman gilt in Russland seither als Medienstar. Sie habe Potejew vor dem Militärgericht auf Fotos als jenen SWR-Offizier wiedererkannt, der über den Spionagering Bescheid wusste, hieß es.

„Verräter enden immer auf schlimme Weise“

Nach der Festnahme der Agenten hatte der russische Regierungschef Wladimir Putin dem Überläufer - ohne Namen zu nennen - den Tod vorhergesagt. „Verräter enden immer auf schlimme Weise. In der Regel krepieren sie entweder im Suff oder im Drogenrausch“, hatte der Ex-Geheimdienstchef bei einem Treffen mit den aufgeflogenen Spionen gesagt.

Chapman war nach ihrer Enttarnung in einem Agentenaustausch via Wien nach Moskau zurückgekehrt und ist in ihrer Heimat mittlerweile zu einer Art Popikone aufgestiegen. Selbst als Model war sie bereits tätig. Die in Wolgograd, dem früheren Stalingrad, geborene Anna Wassiljewna Kuschtschenko trägt auch nach einer mittlerweile geschiedenen Ehe mit einem Briten ihren englischen Nachnamen.

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