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Angriffe Obamas wirken nicht

US-Präsident Barack Obama hinkt in Umfragen beim Thema Wirtschaftskompetenz seinem designierten republikanischen Herausforderer Mitt Romney hinterher. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Instituts Gallup für die Zeitung „USA Today“ glauben 63 Prozent der Befragten, dass Romney wegen seiner Berufserfahrung in der Privatwirtschaft gute wirtschaftspolitische Entscheidungen treffen würde.

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Der Umfrage zufolge sieht die Mehrheit auch Romneys früheren Chefposten beim Investmentfonds Bain Capital als wirtschaftspolitisches Erfahrungsplus. Obama und seine Demokraten versuchen, den Multimillionär Romney wegen seiner Zeit bei Bain als rücksichtslosen Geschäftsmann hinzustellen, der an der Schließung von Fabriken und der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland beteiligt gewesen sei.

Romney schweigsam zu Einkommen

Daneben wird Romney vorgeworfen, „Millionen auf Schweizer Konten“ zu haben und sein Geld in Steuerparadiesen in der Karibik anzulegen. Romney weigert sich bisher, seine Einkünfte vor 2010 offenzulegen und Auskunft über sein Vermögen im Ausland zu geben. Üblicherweise legen Präsidentschaftskandidaten ihre Steuerdaten über den Zeitraum der vergangenen zwölf Jahre offen. Anfang Juli hatte das Magazin „Vanity Fair“ berichtet, dass Romney mit Hilfe von Bain Capital ein auf rund 250 Millionen Dollar (204 Millionen Euro) geschätztes Vermögen angehäuft haben soll.

Später Gegenschlag

Der Gallup-Erhebung zufolge scheint diese Botschaft aber offenbar nicht anzukommen: Nur 29 Prozent sind der Auffassung, dass Romneys Vergangenheit als Geschäftsmann ihn in der Wirtschaftspolitik disqualifiziert. Romney hatte einige Tage gebraucht, um nach den Angriffen Obamas aus der Defensive zu kommen.

Erst Tage danach schlug der Republikaner zurück und unterstellte Obama Leistungsfeindlichkeit: Er sei überzeugt, Obama wolle, dass sich Amerikaner für ihre Erfolge schämen, sagte Romney am Dienstag in Pittsburgh. Es sei schockierend, dass ein US-Präsident die Kraft von Unternehmertum und Innovationen nicht verstehe. „Das ist ein Angriff auf alle Grundprämissen, die Amerika zu einer so starken Wirtschaftskraft macht.“

Obama laut Umfrage sympathischer

Die schleppende Erholung der US-Wirtschaft und die hohe Arbeitslosigkeit kristallisieren sich als die zentralen Themen im Wahlkampf heraus. Romney, der Ende August offiziell zum republikanischen Kandidaten gekürt werden soll, macht Obamas Wirtschaftspolitik für die schlechte Lage verantwortlich. Umfragen sagen für die Präsidentschaftswahl am 6. November ein knappes Rennen voraus.

Die aktuelle Gallup-Erhebung sieht aber auch Vorteile für Obama. So liegt der Präsident bei den Eigenschaften Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit acht Prozentpunkte vor Romney. Die Befragten schätzten Obama auch generell sympathischer ein als seinen republikanischen Gegenspieler.

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